Bei der Erziehung vorbeugen

Allein der Gedanke, das eigene Kind könnte missbraucht werden, ist schrecklich. Und natürlich sollte man ein Kind nicht ständig mit dieser Angst konfrontieren. Vorbeugen heißt vielmehr: dem Kind Selbstbewusstsein geben, es stark machen, auch „nein“ sagen zu können.

Dass die meisten Täter aus dem unmittelbaren Umfeld des Kindes stammen, macht das Ganze nur noch schwieriger. Schließlich möchten Sie Ihr Kind ja nicht zu einem scheuen und allzu misstrauischen Menschen erziehen.

Kindern ist das „Nein“ angeboren
Kinder sind abhängig von uns, den Erwachsenen. Aber wir sollten sie nicht unserem Willen und unseren Bedürfnissen unterordnen. Stärken Sie ihr Kind in seiner Eigenheit und in seinem eigenen Willen! Respektieren Sie die Persönlichkeit und die Selbstbestimmung des Kindes!

Machen Sie Ihrem Kind bewusst, dass es Respekt verdient und Rechte hat, die keiner – ob Fremder oder Bekannter – verletzen darf!

Wissen Ihre Kinder, was das Beste für sie ist und was ihnen gut tut? Das natürliche Empfinden der Kinder, wann ein „Nein“ angebracht ist, sollte respektiert, unter Umständen sogar gefördert werden.

Unterstützen Sie Ihr Kind darin, Selbstbewusstsein zu entwickeln! Erfahrungsgemäß sprechen Täter häufiger unsichere und unselbstständig wirkende Kinder an. Selbstbewusstsein kann ein wirksamer Schutz vor sexuellem Missbrauch sein.

Kein Kuss für den Onkel!
Zärtlichkeiten sind für eine gesunde Entwicklung des Kindes wichtig. Sie stärken die Beziehung zu dem Kind. Aber auch ein Kind hat nicht immer Lust zu schmusen. Oder es will einfach nicht mehr geküsst werden. Respektieren Sie das, ohne das persönlich zu nehmen!

Stehen Sie zu Ihrem Kind, wenn es vor Berührungen zurückschreckt oder diese einfach nicht mag! Onkel und Tante müssen dafür Verständnis haben.

Familienentscheidungen gehen auch Ihre Kinder an. Gerade wenn es um sie geht. Beziehen Sie Ihre Kinder also mit ein und berücksichtigen sie ihre Meinungen!

Nehmen Sie sich etwas mehr Zeit für Ihr Kind!
Fragen Sie gezielt nach Erlebnissen, Gefühlen, Sorgen und Ängsten! Ermutigen Sie Ihr Kind, gegebenenfalls mit einer anderen Vertrauensperson zu sprechen, wenn es Ihnen selbst nichts erzählen möchte!

Geben Sie dem Kind immer das Gefühl, dass Sie sich für seine Erlebnisse interessieren! Eigene Wahrnehmungen und Einschätzungen sind sehr wichtig für Kinder. Lassen Sie ihnen diese!

Gute und schlechte Geheimnisse
Bringen Sie Ihrem Kind den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen bei! Oft arbeiten Sex-Täter gerade mit dieser Geheimnis-Masche.

Ein „gutes Geheimnis“ hat auch immer einen guten Hintergrund. Es geht nicht darum, etwas Schlimmes zu verheimlichen.

Ein „schlechtes Geheimnis“ ist immer sehr belastend für den, der es zu tragen hat. Es kann nicht gut sein, weil es Kummer macht. Man darf ein solches Geheimnis immer erzählen, auch wenn es ein Erwachsener verboten hat.

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