Chemische Kampfstoffe

Senfgas (Lost)
Senfgas wurde erstmals im Ersten Weltkrieg benutzt. Der Name Lost leitet sich von den deutschen Chemikern Lommel und Steinkopff ab, die an der Entwicklung entscheidend beteiligt waren. Es ist sehr leicht herzustellen und wurde in jüngster Zeit des öfteren vom Irak eingesetzt.

Senfgas haftet an Gras, Sträuchern und Bäumen und bleibt lange wirksam. Eingeatmet erzeugt es schwere innere Schäden. Bereits ein Tropfen Senfgas im Auge führt zur Erblindung. Aber auch der Hautkontakt ist sehr gefährlich: Innere Blutungen, verminderte Herzleistung und Entzündungen des Magen-Darm-Traktes sind die direkten Folgen. Eine krebserregende Wirkung ist nachgewiesen.

Nervengase: Beispiel Sarin
Der bekannteste Fall eines Sarin-Attentats ist wohl der Anschlag auf die Tokioter U-Bahn im Jahre 1995. Die Sekte Aum Shinriko hatte ihn verübt und dabei zehn Menschen getötet. Ungefähr 4.500 wurden verletzt. Sarin kann sowohl gasförmig über die Atemwege oder in flüssiger Form durch die Haut in den Körper gelangen. Es blockiert ein Enzym, das in der Übertragung von Nervenreizen eine wichtige Rolle spielt.

Die Symptome sind sehr vielfältig und können nur grob schematisiert werden: Zunächst kommt es zu Sehstörungen und Pupillenverengung; verstärkter Fluss von Körpersekreten (Nase, Tränen, Speichel, Schweiß) sowie Atembeschwerden und starke Kopfschmerzen zählen ebenfalls noch zu den Anfangssymptomen. Danach kommt es zu Muskelzuckungen, Zittern, Atemnot, Angst und Panik und generalisierten Krämpfen. Der Tod tritt schließlich durch Atemlähmung oder Kreislaufkollaps ein. Bei der Aufnahme über die Atemwege treten die Symptome in Sekunden bis Minuten ein, bei Hautkontakt kann es bis zu 30 Minuten dauern. Bei Aufnahme einer tödlichen Dosis vergehen nur wenige Minuten bis zum Eintritt des Todes.

Schutz gegen Gasangriffe

Generell gilt:
– Entfernen Sie sich so schnell wie möglich vom Ort der Gasbildung!
– Suchen Sie umgehend einen Arzt oder ein Krankenhaus auf!
– Waschen Sie den ganzen Körper mit sehr viel Wasser ab; waschen Sie auch die Augen aus!

Daneben gibt es eine gewisse Grundausstattung an Schutzmitteln:
– ABC-Schutzmasken
– Schutzanzüge
– Dekontaminationsmittel
– Prüfmittel zum Nachweis chemischer Kampfstoffe

Aber Vorsicht! Leider wird auch auf diesem Gebiet aus der Angst ein Geschäft gemacht. „Stiftung Warentest“ warnt beispielsweise vor dem sog. „Sicherheitspaket Ensure 1“, das von einer Berliner Firma vertrieben wird. Eine Atemschutzmaske und ein paar Jodtabletten versprechen Schutz vor terroristischen Angriffen. Hierbei handelt es sich laut Stiftung Warentest um teuren Unfug. (Nachzulesen unter http://www.stiftungwarentest.de/).Zuverlässig beziehen können Sie die oben genannten Schutzmittel z.B. im Militariahandel.

Informieren Sie sich vorher aber bei den zuständigen Stellen, welche Mittel tatsächlich helfen und sinnvoll sind. Auskünfte geben sicher die zuständigen Katastrophenschutzbeauftragten bei den Landratsämtern und Stadtverwaltungen, das Technische Hilfswerk (THW) und die Berufsfeuerwehren.