Hände weg! Typische Abzocker-Jobs

Selbst eine solide Ausbildung – wenngleich die wichtigste Voraussetzung – ist heute kein Garant mehr für einen soliden Arbeitsplatz. In seiner Verzweiflung lässt sich so mancher  Arbeitssuchende auf dubiose Stellenangebote ein. Damit Ihnen das nicht passiert, stellen wir hier typische Job-Fallen vor.

Bücher eindigitalisieren
Das Unternehmen „Optical Digital Team“ mit Standort in der norwegischen Hauptstadt Oslo suchte im Internet Mitarbeiter, die Bücher im Auftrag von Verlagen, Archiven und Bibliotheken einscannen sollten.  Der Stundensatz für diese Tätigkeit war mit lukrativen 19,50 € brutto pro Stunde festgelegt. Mehrere interessierte Arbeitsuchende haben daraufhin bereitwillig ihre Daten, darunter auch ihre Kontonummer,  an den vermeintlichen Arbeitgeber geschickt. Dieser hat dann 5.400 € auf das Konto überwiesen. Von diesem Geld sollte sich der Interessent auf einer verlinkten Seite einen Scanner kaufen. Doch nach der Bestellung kam kein Gerät – dafür aber Post vom Anwalt. Der vertrat eine geschädigte Person, die ihre 5.400 € wiederhaben wollte.  Der Arbeitsuchende musste den überwiesenen Betrag zurückzahlen und hatte zusätzlich noch die Polizei am Hals. Offensichtlich hatte er sich der Geldwäsche strafbar gemacht.

Kugelschreiber-Montage
„Leichter Nebenverdienst vom Küchentisch aus“, so oder ähnlich lautet der Anzeigentext. Der arbeitslose Robert F. versprach sich eine kleine Finanzspritze. Doch zunächst leerte er seinen Geldbeutel bis auf den Grund.
Er zahlte knapp 500 Euro für „Rohmaterial“: Einzelteile von Kugelschreibern. Doch die Firma nahm die montierten Teile gar nicht erst an. Somit entfiel der Gewinn, und der Mann blieb auf 2.500 Kugelschreibern sitzen.

Traumjob Model
Eine junge Hamburgerin versprach sich von der Kleinanzeige einer Filmproduktion den Erfolg auf dem Laufsteg und vor den Kameras von Film- und Fernsehproduktionen. Sie schickte Fotos und bekam prompt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Ein 15-minütiges Video wurde gedreht – angeblich für die Bewerbungen bei Film und Fernsehen. Es kostete 960 Euro – das war’s. Auf die versprochenen Jobs wartet sie noch heute vergeblich.

Haende-wegDen gleichen Trick wenden dubiose Tier-Casting-Agenturen an. Ehrgeizige Herrchen und Frauchen, die ihren Vierbeiner gerne beim Fernsehen unterbringen würden, zahlen eine Vermittlungsgebühr und hören dann nichts mehr von den Agenturen. Bellos hoffnungsvolle Karriere endet als Karteileiche.

Wertlose Listen
Eine Schauspielschülerin aus Hamburg träumte von der „großen Karriere“. Sie meldete sich auf das Inserat „Jobs in Hollywood – wählen Sie frei!“ und bekam die Adressen von Universal Pictures, Time Warner und einigen anderen Filmstudios. Natürlich erst nach Überweisung von 100 Euro! Die telefonische Auslandsauskunft oder der Blick ins Internet wäre billiger gewesen.

Das Angebot: „Topverdienst auf der Bohrinsel“. Ein 40-jähriger arbeitsloser Techniker aus Essen freute sich zu früh. Erst musste er sich über eine teure 0900-Nummer telefonisch bewerben. Die Dame am Telefon kündigte an: „Wir schicken Ihnen detaillierte Unterlagen per Nachnahme“. Und dann bekam er für 50 Euro eine Liste mit Anschriften der Mineralölkonzerne. Die Adressen waren veraltet, und Mitarbeiter wurden dort auch nicht gesucht.

Zahlen statt verdienen
„Große Auswahl von Heim-Nebentätigkeiten mit schriftlicher Garantie“. So lockte eine Kleinanzeige. Hausfrau Emma P. überwies 25 Euro und bekam einen Katalog mit den Inseraten von 180 angeblichen Heimarbeitsfirmen. Doch die boten alles Mögliche, nur nicht die gewünschte Heimarbeit. Der Gipfel der Frechheit: Für weitere Auskünfte verlangten die Inserenten oft noch einmal Geld.

Die Statistikerin Gabriele S. las die Anzeige: „Honorar: 290 Euro. Werden Sie unabhängiger Tester unseres Firmenprogramms. Stimmt unsere Firmenphilosophie?“ Zunächst musste sie für ein paar Seiten Gefasel 142,50 Euro „Schutzgebühr“ zahlen. Als sie dann ihren Testbericht abliefern wollte, kam er als „unzustellbar“ zurück.

Falsche Ratgeber
Eine 45-jährige Frankfurterin hatte sich mal wieder über ihren Chef geärgert. Jetzt reichte es ihr. Sie meldete sich auf die Anzeige: „Werden Sie Ihr eigener Boss!“. Nach dem Anruf bekam sie gegen 75 Euro Vorkasse eine Liste von Geschäftsideen, alle im Franchise-Verfahren. Die hätte sie auch im Internet nachlesen können. Kostenlos!

Ein Student wurde von einem Bekannten zu einem angeblich lukrativen Nebenjob überredet: Er sollte Pulver für Energy-Drinks vertreiben. Im Rahmen einer Party, zu der die Vertriebsfirma eingeladen hat, wurden das Produkt, das Vertriebssystem und die Verdienstchancen in den höchsten Tönen gelobt. Der Student unterschrieb einen Vertrag, in dem er sich zur Abnahme einer größeren Warenmenge verpflichtete. Kostenpunkt: 2.500 Euro. Für diese „Investition“ nahm er sogar einen Kredit auf. Doch die Ware erwies sich als nahezu unverkäuflich. Er blieb sowohl auf den Energy-Drinks als auch auf den Schulden sitzen. Die einzige Möglichkeit, doch noch ein wenig Geld zu verdienen: neue Opfer für die Vertriebsfirma anwerben.

Foto: „XY… SicherheitsCheck“ / ZDF