Routinesache?

Polizisten sollen DNA-Test ohne Genehmigung durchgeführt haben

Kassel (dpa/lhe). Ein Mitarbeiter eines Unternehmens in Nordhessen soll die Jacke seiner Kollegin mehrfach mit Sperma beschmiert haben. Der Täter konnte zwar durch einen DNA-Test schnell überführt werden – doch damit könnte die Polizei Kassel über das Ziel hinausgeschossen sein. «Das ist möglicherweise rein juristisch nicht ganz korrekt gewesen», räumte Polizeisprecher Wolfgang Jungnitsch ein.

Denn zu der Speichelprobe gab es keinen richterlichen Beschluss – aber der ist möglicherweise nötig, damit das Ergebnis auch vor Gericht zählt. Die Frage sei, ob es sich bei der DNA-Abgabe um eine Reihenuntersuchung im Sinne der Strafprozessordnung handele, betonte Jungnitsch. Diese werden bei Verbrechen wie Mord oder Vergewaltigung eingesetzt und müssen von einem Richter genehmigt werden.

Die Polizei hatte von 14 Männern eine freiwillige Speichelprobe genommen. Der Täter wurde auf diese Weise gefunden, er räumte die Tat ein. Sollte das Geständnis gültig sein, droht ihm ein Verfahren wegen einer Beleidigung auf sexueller Basis und möglicherweise eine Geldstrafe.

24.04.2014 Ta