Kunstberater Achenbach: Betrugsaffäre weitet sich aus

Düsseldorf (dpa). Die Betrugsaffäre um den seit über zwei Monaten inhaftierten prominenten Düsseldorfer Kunstberater Helge Achenbach weitet sich aus. Bei der Staatsanwaltschaft Essen ging eine zweite Strafanzeige gegen Achenbach ein. Außerdem werde in einem weiteren Verdachtsfall ermittelt, der bei der Sichtung der Unterlagen der Unternehmen Achenbachs aufgefallen sei, sagte die Essener Oberstaatsanwältin Anette Milk auf Anfrage. Die Prüfung der Geschäftsunterlagen sei noch nicht abgeschlossen.

Laut «Handelsblatt» hat die neue Strafanzeige der frühere Allkauf-Miteigentümer Bernd Viehof gestellt. Demnach solle es um ein oder mehrere Werke von Georg Baselitz gehen, die von Achenbach vermittelt worden seien. Der Umfang des mutmaßlichen Schadens soll zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Euro liegen. Achenbach war Geschäftsführer der wertvollen privaten Kunstsammlung «Rheingold», die unter anderem von den Unternehmerbrüdern Viehof aufgebaut wurde.

Die Vorwürfe in der zweiten Anzeige ähnelten den bisher bekannten Fällen, sagte Milk. Es gehe um Betrugsvorwürfe bei Kommissionsgeschäften. Die erste Anzeige hat die Witwe des Aldi-Erben Berthold Albrecht gestellt. Sie führte zur Inhaftierung des international vernetzten Achenbach am 10. Juni. Ein Sprecher Achenbachs wies die Vorwürfe erneut zurück: «Neben der Strafanzeige von Frau Albrecht sind uns derzeit keine weiteren Strafanzeigen bekannt.» 

Anklage noch in diesem Jahr?
Achenbach, einer der bekanntesten Kunstberater Deutschlands, soll überhöhte Einkaufspreise für die von ihm vermittelten Kunstwerke in Rechnung gestellt haben. Er hat dem 2012 gestorbenen Albrecht Kunstwerke und Oldtimer im Wert von rund 120 Millionen Euro verkauft. Dabei soll er verdeckte Preisaufschläge vorgenommen und Rechnungen gefälscht haben. Albrechts Witwe verlangt nach Medienberichten über eine Zivilklage Schadensersatz in Höhe von fast 20 Millionen Euro.

Insgesamt wird damit in der Affäre um Achenbach jetzt in vier möglichen Betrugsfällen ermittelt. Die Staatsanwaltschaft hoffe, das Verfahren bis zum gesetzlichen Haftprüfungstermin im Dezember abschließen zu können, sagte Behördensprecherin Milk. Damit könnte es noch in diesem Jahr zu einer Anklage gegen Achenbach kommen.

22.08.2014 Ta