Übergriffe in den eigenen vier Wänden – Gewalt durch Vernachlässigung

Der überwiegende Teil pflegebedürftiger Senioren und Seniorinnen lebt zu Hause und wird dabei von einem professionellen Pflegedienst, nahen Angehörigen oder Nachbarn betreut. Häusliche Gewalt war seit jeher ein Tabu. Oft sind ältere pflegebedürftige Menschen nicht mehr in der Lage zu berichten, was mit ihnen geschieht.

Die Missstände in der Pflege werden erst in den letzten Jahren öffentlich gemacht: dank des Engagements einzelner Vereine und besonders durch den Münchner Sozialarbeiter Claus Fussek. In welchem Umfang es zu körperlichen und seelischen Misshandlungen bei der Pflege älterer Menschen kommen kann, ist erschreckend. Hinzu kommt, dass Senioren auch immer wieder Betrügereien durch die jeweiligen Pfleger ausgesetzt sind. Ein Beispiel:

Betrug durch Bezugspersonen
Eine alte Dame wird zu Hause von einem Pflegedienst betreut. Rührend kümmert sich der Pfleger um die Seniorin, verwickelt sie in stundenlange persönliche Gespräche und erfährt so immer mehr um deren private Familiensituation. Nach einigen Monaten scheint es der alten Dame sinnvoll zu sein, ihre Eigentumswohnung an den Pflegedienst zu verkaufen. Der Pflegedienst leistet nur eine kleine Anzahlung. Den größten Teil der Summe bekommt die Seniorin in zinslosen Raten, 14 Jahre lang!

Schlagartig ändert sich die Pflege nach dem Unterschreiben des Kaufvertrages. Die zahlreichen Besuche bleiben aus. Die Pflege beschränkt sich auf ein Minimum, die Wohnung verwahrlost. Die gesamte Kaufsumme hätte der alten Dame den Einstieg in ein elegantes Seniorenstift gesichert.

Grauzone: ambulante Pflege

Alte Menschen werden in ihren eigenen vier Wänden nicht selten von Vertrauten über den Tisch gezogen. Sie werden so geschickt manipuliert, dass sie sich ihrer Situation nicht bewusst sind und üble Machenschaften zu spät durchschauen. In anderen Fällen werden die Opfer systematisch von ihren Mitmenschen isoliert.

Damit Sie nicht das Opfer solcher betrügerischer Machenschaften werden, sollten Sie sich Verbündete suchen und beraten lassen. Regeln Sie rechtzeitig Ihre Vermögensverhältnisse und statten Sie besser mehrere Menschen Ihres Vertrauens mit Vollmachten aus.

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