Vorsicht, Taschendiebe!

Schaden: über 6 Mio. Euro pro Jahr

Potsdam (dpa) – Auf Deutschlands Bahnhöfen langen Diebe immer häufiger zu. «Die Täter sind in der Regel bandenmäßig organisiert und agieren zum Teil auch in mehreren europäischen Ländern», sagt ein Sprecher des Bundespolizeipräsidiums in Potsdam. Taschendiebe seien oft «professionelle, international reisende Täter». Die Deutsche Bahn sei sich des Problems bewusst, sagt ein Bahnsprecher. Man arbeite in der Prävention eng mit der Bundespolizei zusammen. Um Reisende zu warnen, wurde vor einiger Zeit bereits die Präventionskampagne «Achten Sie auf Ihre Wertsachen!» gestartet.

Schon 2014 entstand bei den Fällen, die bei der Bundespolizei angezeigt wurden, ein Schaden von etwa 6,1 Millionen Euro – durch gestohlenes Bargeld, geklaute Personaldokumente oder dann benutzte Bankkarten. Und für 2015 werden noch erheblich höhere Zahlen erwartet. Die Aufklärungsquote lag 2014 den Angaben zufolge im «unterschwelligen Bereich». Die meisten Diebstähle würden von den Opfern erst später bemerkt, so der Sprecher der Bundespolizei. «Oftmals wissen die Opfer auch gar nicht, wo genau sie bestohlen worden sind.»

Tätergruppen: 3 bis 6 Leute
Das Nachrichtenmagazin «Focus» hatte schon vor einiger Zeit unter Berufung auf die Bundespolizei berichtet, dass es allein in Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr 2015 rund 7200 Fälle von Gepäck- und Taschendiebstählen gegeben habe – und damit 900 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Besonders betroffen seien im bevölkerungsreichsten Bundesland die Hauptbahnhöfe in Köln, Düsseldorf und Dortmund.

Oft sind die Diebe in Gruppen von drei bis sechs Leuten unterwegs. «Ein Täter beobachtet die Umgebung, ein weiterer Täter lenkt das Opfer ab, und der dritte Täter führt dann den Diebstahl aus», beschreibt die Bundespolizei das Vorgehen.

Antanzen und ablenken
Verschiedene Ablenkungsmanöver gehören zum Repertoire, etwa der «Beschmutzer-Trick»: Da wird «versehentlich» ein Getränk auf die Kleidung eines Passanten gekippt, der Täter «hilft», während ein weiterer Dieb zugreift. Oder der «Antanz-Trick»: Ein Dieb tut etwa so, als sei er betrunken, und torkelt gegen einen Reisenden. Der Mittäter nutzt derweil das Durcheinander.

Doch die Bundespolizei moniert auch leichtfertiges Verhalten bei Reisenden: Da werden Taschen einfach abgestellt, Handys oder Geldbeutel in offene Taschen gelegt oder schlichtweg liegen gelassen.

Foto: Polizei

01.02.2016  wel