Was tun nach einer Vergewaltigung?

Zu allererst brauchen Sie Hilfe und Beratung. Sprechen Sie sich bei einem Freund/einer Freundin aus. Das schafft erst einmal Erleichterung, ist aber kein Ersatz für professionelle Hilfe.

Eine Vergewaltigung ist ein massiver Angriff auf Ihren Körper und Ihre Seele. Sie sind sicher nicht in der Lage, all das zu bedenken, was es in einer solchen Extremsituation zu bedenken gilt.

Professionelle Hilfe
Hilfseinrichtungen empfehlen Ihnen Ärztinnen/Ärzte und besprechen mit Ihnen eine Anzeige und weitere Schritte. Sie begleiten zur Polizei, zu Ärzten und ins Gericht,. Sie empfehlen Ihnen eine Anwältin, helfen bei der Vorbereitung auf die Gerichtsverhandlung und nennen Ihnen Psychologinnen oder Selbsthilfegruppen.

Sofortmaßnahmen und Beweissicherung
Beachten Sie auf alle Fälle Folgendes:

–  Geben Sie nicht dem ersten Impuls nach und waschen Sie sich nicht vor einer ärztlichen Untersuchung!

–  Gehen Sie innerhalb von 24 Stunden zu Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt oder in ein Krankenhaus.

–  Lassen Sie Verletzungen behandeln. Es ist wahrscheinlich, dass Sie durch die Vergewaltigung einen Schock oder Verletzungen erlitten haben, die ärztlicher Versorgung bedürfen.

–  Lassen Sie sich zur Sicherung von Beweisen untersuchen und die Befunde schriftlich attestieren!

–  Denken Sie an die „Pille danach“!

– Verändern Sie den Tatort nicht!

– Bewahren Sie Beweismittel wie zerrissene oder verschmutzte Kleidung auf (nicht waschen)!

– Fertigen Sie für eine mögliche Gerichtsverhandlung ein Gedächtnisprotokoll zum Tathergang an und beschreiben Sie auch Ihre Gefühle!

–  Machen Sie unbedingt ab drei Tagen nach Ausbleiben der Regelblutung einen Schwangerschaftsfrühtest!

–  Lassen Sie sich zum frühestmöglichen Zeitpunkt auf Geschlechtskrankheiten und HIV untersuchen!

Reden, Selbsthilfegruppen und Therapie
Aus Angst, dass ihnen nicht geglaubt wird, und aus falscher Scham heraus sprechen viele Frauen nicht über ihre Vergewaltigung.
Bleiben Sie mit Ihren Ängsten, Fragen und Problemen nicht allein! Sie haben ein Recht auf Unterstützung und Hilfe und müssen sich nicht schämen für das, was Ihnen angetan wurde.

Gespräche mit anderen Opfern geben das Gefühl, verstanden zu werden und nicht allein zu sein. Man muss nicht erklären, was nicht erklärbar ist. Der Kontakt zu anderen Opfern kann einen darin bestärken, eine Therapie zu beginnen. Ohne professionelle Hilfe ist es fast unmöglich, mit der seelischen Verletzung fertig zu werden.

Die Kleidung des Opfers geht zur Spurensicherung (XY-Szene).

Die Kleidung des Opfers geht zur Spurensicherung (XY-Szene).