(XY-Spezial vom 1. März 2023)
Eine junge Frau ist mit Freunden unterwegs, dann verschwindet sie spurlos. Ihre Familie setzt alles daran, die Vermisste zu finden. Doch der Erfolg bleibt aus. 25 Jahre später gibt es eine Spur, die den letzten Funken Hoffnung erstickt.
Am Montag, dem 10. April 1995, verbringt die 19-jährige Schülerin Sonja Engelbrecht aus München den Abend mit einem Schulfreund und zwei Bekannten in einer Studentenkneipe. Anschließend gehen sie noch zusammen in die elterliche Wohnung eines der Schüler.
Letzte Spur: Stiglmaierplatz
Gegen 2.30 Uhr wird Sonja am Stiglmaierplatz in der Münchner Innenstadt zuletzt gesehen. Während ihr Schulfreund die Nacht-Straßenbahn nach Hause nimmt, will Sonja von einer Telefonzelle aus ihre Schwester oder ihre Eltern anrufen, um sich abholen zu lassen. Doch es gibt keinen Beleg, dass sie tatsächlich angerufen hat. Ist sie stattdessen zu einer unbekannten Person ins Auto gestiegen?
Ab diesem Zeitpunkt fehlt von Sonja Engelbrecht jede Spur. Für ihre Familie beginnt eine schier endlose Leidenszeit. Sonjas Eltern und ihre Schwester unternehmen alles, um herauszufinden, was mit der 19-Jährigen geschehen ist. 25 Jahre später dann die Gewissheit: Sonja Engelbrecht ist tot.
Forstarbeiter findet Knochen
Ein Forstarbeiter findet in einem Wald bei Kipfenberg-Grösdorf im Landkreis Eichstätt einen Knochen, der Sonja Engelbrecht zugeordnet werden kann. Nach aufwendiger Suche entdeckt die Polizei in einer Felsspalte im Wald Sonjas sterbliche Überreste. Vermutlich wurde sie bereits in der Nacht ihres Verschwindens ermordet. Ihre unbekleidete Leiche wurde vom Täter in Müllsäcke und Planen verpackt und im Wald bei Kipfenberg versteckt.
Die Lage des Fundorts spricht dafür, dass der unbekannte Täter 1995 einen Ortsbezug zur Region Kipfenberg / Ingolstadt / Eichstätt hatte. Die Folien und Müllsäcke, die er verwendete, dürften zuvor bei Bau- oder Renovierungsarbeiten verwendet worden sein. Die Polizei glaubt, dass der Täter 1995 im privaten Bereich renoviert hat oder in diesem Bereich beruflich tätig war.
Decke mit auffälligem Muster
In dem Wald werden auch die Überreste einer auffälligen Decke gefunden, die aus dem Besitz des Täters stammen dürfte. Für die Kripo heute ein wichtiger Ansatzpunkt. Sie hofft, über diese Decke endlich auf die Spur des Täters zu kommen.
Beschreibung der Wolldecke:
Die Wolldecke hat die Farben Blau und Schwarz, sie ist etwa 2 x 1,20 Meter groß. Die Vorder- und Rückseite sind nicht identisch, sondern farblich „spiegelverkehrt“ gestaltet. Auffällig auf beiden Seiten ist ein markantes Pflanzenmuster. Auf einem Etikett steht die Aufschrift „Acryl Velour“. Die Decke bestand zu 90% aus Polyacryl und nur zu 5% aus Baumwolle.
Beschreibung von Sonja Engelbrecht (zum Zeitpunkt ihres Verschwindens):
19 Jahre alt, 1,70 m groß, sehr schlank, lange blonde Haare, schwarz gekleidet mit Lederjacke, Lederhose und hohen Schnürstiefeln; zudem trug sie Ringe und weiteren Schmuck.
Fragen nach Zeugen:
- Wer kann Angaben zur Tat oder zum Täter machen?
- Wer kennt eine Person, die bis 1995 im Besitz einer solchen Decke war?
- Wo gab es diese Decke zu kaufen? Woher stammt sie?
- Wer ist noch im Besitz einer solchen Decke (auch andersfarbig) und stellt sie der Polizei für Vergleichszwecke zur Verfügung?
- Wer hat 1995 im Wald bei Kipfenberg auffällige Beobachtungen gemacht?
- Wer hat in der Nacht zum 11. April 1995 auffällige Beobachtungen am Stiglmaierplatz in München gemacht?
Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt.
Zuständig: Kripo München, Telefon: 089 / 29 100