(XY-Sendung vom 13. September 2023)
Ein ausgelassener Disco-Besuch endet 1986 für eine Kindergärtnerin aus Spandowerhagen bei Greifswald tödlich. Ein unbekannter Sexualverbrecher greift sie an und erwürgt sie.
Zu dem Mord gibt es eine Vorgeschichte: Mitte Juli 1986 entdeckt Ramona Müsebeck, das spätere Opfer, 21 Jahre alt, einen unbekannten Mann, der sie nachts durchs Fenster beobachtet. Sie lebt zu diesem Zeitpunkt noch bei ihren Eltern. Zusammen mit ihrem Vater will sie ihn zur Rede stellen, aber der Unbekannte ergreift die Flucht.
Disco im „Teufelsstein“
Am 2. August 1986 fährt Ramona mit dem Fahrrad ins benachbarte Lubmin, wo in der Gaststätte „Zum Teufelsstein“ eine Disco-Veranstaltung stattfindet. Dort trifft sie sich mit zahlreichen Leuten. Ihr Freund, der mit dem Taxi da ist, fährt kurz vor Mitternacht nach Hause. Man macht aus, dass Ramona später noch bei ihm vorbeischaut.
Gegen 0.30 Uhr will die 21-Jährige mit mehreren Freunden, die ebenfalls mit dem Fahrrad da sind, zurück nach Spandowerhagen fahren. Kurz entschlossen macht sie sich aber alleine auf den Weg. Die anderen folgen ihr nach etwa zwei Minuten. Kurz vor Spandowerhagen sehen die Freunde dann am Straßenrand zwei Fahrräder liegen: das von Ramona und ein rotes Herrenrad. Es ist etwa 0.50 Uhr.
Freund wartet vergeblich
Die Freunde denken sich zunächst nichts dabei und fahren weiter. Eine halbe Stunde später kommen andere Fahrradfahrer an der Stelle vorbei. Die beiden Fahrräder sind inzwischen vom Straßenrand verschwunden.
Am nächsten Morgen entdeckt ein Urlauberpaar kurz vor Spandowerhagen zunächst Ramonas Fahrrad. Es liegt in einem Gebüsch. Dann finden die beiden ihre Leiche. Der bis heute unbekannte Täter hatte zunächst versucht, sie zu vergewaltigen. Weil sie sich wehrte und wohl auch um Hilfe schrie, hielt er ihr den Mund zu und erwürgte sie.
Handabdruck am Fahrrad
Nach der Tat brachte er ihre Leiche ein Stück weiter weg von der Straße und warf ihr Fahrrad ins Gebüsch. Am Rad sicherte die Kriminaltechnik später den Abdruck eines Handballens, der vom Täter stammen könnte. Mehrere Hundert Männer aus der Gegend mussten Handabdrücke abgeben. Einen Treffer gab es aber nicht.
Fragen nach Zeugen:
Wer kann etwas zum Täter sagen? Es dürfte sich um einen Bekannten von Ramona gehandelt haben. Alles spricht dafür, dass sie zunächst freiwillig mit ihm mitgegangen ist. Er hatte 1986 ein rotes Herrenrad und dürfte die Schuhgröße 43/44 tragen. Direkt an der Leiche wurde damals ein 28 cm langer Schuhsohlenabdruck gesichert. Außerdem fand die Polizei an der Leiche und an dem Gebüsch Faserspuren. Diese belegen, dass der Täter eine Jeanshose und / oder -jacke getragen haben dürfte.
Ein paar Angler hatten mit ihrem Auto von Lubmin aus kommend zunächst die erste Fahrradgruppe überholt, dann vermutlich Ramona. Kurz nach Spandowerhagen kam ihnen ein Radfahrer entgegen, der bis heute nicht ermittelt werden konnte: Er könnte ein wichtiger Zeuge sein und wird gebeten, sich zu melden.
In der Nähe des Tatorts wurde eine angerauchte Zigarette der polnischen Marke „Popularne“ sichergestellt. Ob sie etwas mit der Tat zu tun hat, ist nicht zweifelsfrei erwiesen.
Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung des Falls führen, ist eine Belohnung von 2.500 Euro ausgesetzt.
Zuständig: Kripo Anklam, Telefon: 03971 / 25 10