Stuttgarter Kofferleichen-Fall: Anklage gegen 48-Jährigen

Stuttgart (dpa). Zwei Wochen lang rätselte die Polizei im Juni, wer zwei in Koffern verpackte Leichen in den Stuttgarter Schlossgarten ablegte. In dem ungewöhnlichen Mordfall erhebt die Staatsanwaltschaft nun Anklage gegen einen 48-Jährigen wegen zweifachen Mordes. DNA-Spuren haben ihn entlarvt, er bestreitet die Morde. Die Ankläger gehen von einer Beziehungstat aus, wollen sich aber nicht näher äußern. Dem Mann, der im Ostalbkreis geboren ist, droht lebenslange Haft. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Der mutmaßliche Täter soll in der Nacht zum 30. Mai in seiner Wohnung zunächst einen 50 Jahre alten Obdachlosen ermordet haben und später eine 47-jährige Frau, ebenfalls aus der Wohnsitzlosen-Szene. Da beide Opfer nicht größer als 1,66 Meter waren und nicht mehr als 60 Kilogramm wogen, habe der Täter die Leichen ohne Probleme in zwei Koffer packen können. Diese habe er dann auf seinem Fahrradanhänger in den Schlossgarten gefahren und dort abgestellt.

Spaziergänger entdecktn die Koffer am 1. Juni hinter einer Betonmauer im Schlossgarten. Die Suche nach dem Täter gestaltete sich für die Sonderkommission «Damm» schwierig. Der Fall wurde auch in «Aktenzeichen XY… ungelöst» behandelt. Eine DNA-Spur führte die Polizei schließlich zum mutmaßlichen Täter. Er ist laut Staatsanwaltschaft wegen Körperverletzung vorbestraft. Derzeit steht nicht fest, wann mit der Eröffnung des Gerichtsverfahrens zu rechnen ist. Der Beschuldigte behauptet, die Frau habe den Mann getötet und sich erhängt. Er habe das beobachtet, die Leichen in die Koffer verpackt und im Schlossgarten abgelegt.

12.11.2014 Ta