Weltmeere werden offenbar sicherer – Zahl der Piraten-Angriffe weiter rückläufig

Hamburg/Berlin (dpa) – Die Zahl der Piraten-Angriffe auf den Weltmeeren ist in der ersten Jahreshälfte weiter gesunken. Nach Daten des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) gab es zwischen Januar und Juni 58 Piraten-Angriffe und bewaffnete Raubüberfälle auf Schiffe – verglichen mit 68 Vorfällen im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. 55 Schiffe wurden geentert, zwei Schiffe angegriffen und ein Schiff gekapert, berichtete das zur  Internationalen Handelskammer (ICC)  gehörende Schifffahrtsbüro. Es handelt sich demnach um die niedrigste Zahl an gemeldeten Vorfällen im Bereich der Piraterie seit 1994.

Zu allem bereit: moderne Piraten vor den Küsten Afrikas. Sie verfolgen Handelsschiffe aus aller Welt, kapern sie und kidnappen Besatzungsmitglieder, um Lösegeld zu erpressen.

Der Generalsekretär von ICC Germany, Oliver Wieck, wertete die Entwicklung als gute Nachricht für die Seeleute, die Schifffahrtsindustrie und auch für den Handel. «Gerade in Zeiten, in denen internationale Lieferketten auch in puncto Sicherheit unter Druck stehen, bestätigt die sinkende Zahl an Überfällen die Wichtigkeit einer effektiven internationalen Zusammenarbeit.»

Trotz des Rückgangs warnt das  IMB-Meldezentrum für Piraterie  (Piracy Reporting Centre, PRC) davor, die internationalen Bemühungen im Kampf gegen Piraten zurückzufahren: «Obwohl in diesem Zeitraum keine Entführungen von Besatzungsmitgliedern gemeldet wurden, geht die Gewalt gegen und die Bedrohung von Besatzungen weiter.» 23 Besatzungsmitglieder seien als Geiseln genommen und weitere 5 Besatzungsmitglieder bedroht worden. Betroffen waren mitunter auch  deutsche Containerschiffe.

Das IMB mit seinem  Piracy Reporting Centre (PRC)  ist seit vielen Jahren eine zentrale Anlaufstelle für die Meldung aller Verbrechen der Seepiraterie und bewaffneter Raubüberfälle.

Archivfoto: dpa   (Bildbearbeitung: e110)

17.07.22 wel