(XY-Spezial vom 28. Mai 2025)
Hohe Rendite-Versprechen locken Sparer in vermeintlich seriöse und sichere Kapitalgenossenschaften. Doch in Wahrheit verschlingt ein perfides Schneeballsystem ihr Geld.
Genossenschaften sind gemeinwohlorientierte Unternehmen. Rund 23,5 Millionen Deutsche sind Mitglied in einer Genossenschaft – mehr als jeder Vierte. Ihnen geht es darum, gemeinsam mehr zu erreichen, als es jeder für sich allein könnte. Etwa wenn es um sozial verträgliches Wohnen geht. Jedes Genossenschaftsmitglied hat ein gleichberechtigtes Votum im Unternehmen, mit dem es bei den Versammlungen demokratisch über wichtige Geschäftsentscheidungen mitbestimmt. Egal, wie viele Anteile derjenige besitzt. Ein gewählter Vorstand setzt die Beschlüsse in die Tat um, der Aufsichtsrat und externe Prüfverbände überwachen die Arbeit. Im Falle einer Insolvenz haftet jedes Mitglied mit der geleisteten Einlage und manchmal sogar noch darüber hinaus.
Traumrenditen als Lockmittel
Als reine Kapitalanlage eignet sich die Investition in eine Genossenschaft nicht. Denn dem Unternehmen geht es eben nicht in erster Linie um finanzielle Gewinne. Deshalb ist auch Vorsicht geboten, wenn mit hohen Rendite-Aussichten und langfristigen Sparverträgen geworben wird. Dabei könnte es sich um schwarze Schafe unter den Genossenschaften handeln, bei denen die versprochenen Gewinne für die Anleger nur auf dem Papier existieren.
Die schwarzen Schafe der Branche arbeiten meist nach dem klassischem Schneeballprinzip. Neue Investoren werden mit hohen Rendite-Versprechen gelockt – allerdings zu sehr langen Laufzeiten. Auszahlungen erfolgen immer nur in Ausnahmefällen. Sie werden jedoch nicht aus erwirtschafteten Gewinnen generiert, sondern aus den Einzahlungen neuer Mitglieder. Dadurch wirkt das Geschäftsmodell glaubwürdig und zieht neue Anleger an. Tatsächlich sollen die versprochenen Renditen aber nie ausgezahlt werden. Das meiste Geld wird ins Ausland transferiert und versickert dort. Das System kollabiert, wenn der Zustrom neuer Investoren abreißt und immer mehr Altanleger eine Auszahlung verlangen. Die Genossenschaft meldet Insolvenz an. Für die Genossenschaftsmitglieder bedeutet das: ihre Spareinlagen sind für immer verloren.
So erkennt man unseriöse Angebote:
- Nie auf einen Ratenzahlungsplan einlassen! Man ist immer verpflichtet, den kompletten Betrag zu zahlen, selbst wenn die Genossenschaft schon insolvent ist.
- „Investierende Mitglieder“ haben weniger Mitbestimmung als „ordentliche“ Mitglieder. Deshalb nicht darauf einlassen!
- Vorsicht bei Werbung mit hohen Renditen oder staatlicher Förderung, zum Beispiel vermögenswirksamen Leistungen, Wohnungsbauprämien oder Arbeitnehmersparzulagen. Das ist unseriös!
- Beachten sie die Warnlisten der Verbraucherorganisationen und der Bundeanstalt für Finanzaufsicht (BaFin).
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