Ein älterer Herr ist am Telefon. Sein Blick ist fassungslos.

Betrüger am Telefon

Hiobsbotschaft kostet Geld

(XY-Sendung vom 5. November 2025)
Seit Jahren schaffen es Betrüger immer wieder, arglose Menschen mit sogenannten „Schockanrufen“ zu manipulieren. Ihr Ziel: Geld und teure Wertgegenstände.

Ein älterer Herr ist am Telefon. Sein Blick ist fassungslos.

XY-Szenenfoto

„Schockanrufe“ kommen täglich vor – in ganz Deutschland. So auch am 29. November 2024 im Landkreis Passau: Bei einem Ehepaar klingelt das Telefon. Am anderen Ende ist ein angeblicher Kripobeamter. Er behauptet, der Sohn der 90-jährigen Eheleute habe einen Unfall verursacht und dabei jemanden getötet. Derzeit sitze er in Gewahrsam. Nur gegen eine Kaution von 60.000 Euro komme er bis zur Hauptverhandlung frei. Wortgewandt manipuliert der Betrüger am Telefon das anfangs noch skeptische Paar. Außerdem werden alle Telefon-Leitungen belegt, sodass die Opfer keine weiteren Anrufe tätigen können.

Zusätzlich meldet sich eine weitere Frau, die sich parallel am Handy des Paars als Staatsanwältin ausgibt. Am Ende fährt der 90-jährige Ehemann nach Passau, um einem vermeintlichen Mitarbeiter des Amtsgerichts das Bargeld und Wertgegenstände zu übergeben. Glücklicherweise kann dort die echte Polizei einschreiten. Sie hatte im Rahmen von Maßnahmen eines Projekts zur grenzüberschreitenden Bekämpfung der organisierten Eigentumskriminalität Wind von der Sache bekommen und die Betrüger überwacht. Mindestens drei der beteiligten Betrüger sitzen in Polen. Von dort war das Ehepaar angerufen worden.

Wer steckt dahinter?
Die Ermittler gehen davon aus, dass hier international agierende Tätergruppierungen aktiv sind, deren Mitglieder oft für einen längeren Zeitraum in Deutschland gelebt haben. Hier wurden  eventuell auch Kinder geboren, die die deutsche Sprache lernten. Irgendwann kehrten die Familien dieser Gruppierung dann wieder zurück in die Heimat oder in ein anderes europäisches Ausland und agieren nun von dort aus.

Stimmaufzeichnungen von Täter-Trio
Zwei Männer und eine Frau gilt es zu identifizieren, die sich bei ihren Anrufen abwechselnd als Sohn oder Tochter der Opfer, Kripobeamter und Staatsanwalt bzw. -anwältin ausgeben. Alle sprechen fließend Deutsch.

Stimme 1 (angeblicher Sohn)

Stimme 2 (angeblicher Kripobeamter)

Stimme 3 (angebliche Staatsanwältin)

Fragen nach Zeugen:

  • Wer erkennt eine oder mehrere der Stimmen auf den Aufnahmen? Auch kleinste Hinweise wie beispielsweise Spitznamen, können hilfreich sein.
  • Wer kann die Stimmen Personen zuordnen, die längere Zeit in Deutschland gelebt haben, fließend Deutsch sprechen und sich nun wieder in Polen oder im europäischen Ausland befinden?

Präventionstipps
Allen, die selbst in die beschriebene Situation geraten, empfiehlt die Polizei:

  • Auch wenn Sie sich unsicher sind: Lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen. Legen Sie sofort auf!
  • Sprechen Sie mit Angehörigen, Freunden oder Nachbarn persönlich über verdächtige Anrufe.
  • Nachdem Sie aufgelegt haben, rufen Sie Ihre tatsächlichen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Telefonnummer an – ggf. von einem anderen Telefon.
  • Denken Sie daran: Polizei oder vergleichbare Amtspersonen, also unter anderem Staatsanwälte, Notare, Ärzte, bitten niemals telefonisch um die Aushändigung von Bargeld oder Wertsachen!
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an fremde Personen!
  • Hinterlegen Sie auch kein Geld oder Wertsachen an telefonisch vereinbarte Stellen, sondern verständigen Sie sofort die Polizei!

Zuständig: Kripo Frankfurt/Main, Telefon: 069 / 75 50