Ausschreitungen vor Flüchtlingscamp: Sieben Verletzte

Berlin (dpa/bb). Bei Ausschreitungen an einem Flüchtlingscamp in Berlin-Kreuzberg ist es zu einem Großeinsatz der Polizei gekommen. Bei dem Tumult zwischen Flüchtlingen und einer Familie aus der Türkei wurden gestern Abend sechs Beamte und ein weiterer Beteiligter verletzt, wie die Polizei heute berichtete. Insgesamt waren 250 Polizisten im Einsatz. Neun Verdächtige wurden wegen verschiedener Delikte festgenommen, sind aber mittlerweile wieder auf freiem Fuß.

Ein 24 Jahre alter Mann hatte nach Polizeiangaben mit seinem 50-jährigen Vater und seinem sechs Wochen alten Kind den Oranienplatz überqueren wollen. Dabei fühlte sich der aus der Türkei stammende Mann von Flüchtlingen aus dem Camp provoziert, wie es hieß. Er zog laut Polizei ein Messer, verletzte einen Flüchtling leicht und rannte weg.

Verursacher der Tumulte entkommt
Flüchtlinge verfolgten den Mann und warfen Holzlatten. Sie umringten auch den zurückgelassenen Vater mit dem Baby sowie die hinzugekommene Mutter des Kindes sowie eine Freundin der Familie. Die Familie wurde von alarmierten Beamten in einen Polizeiwagen in Sicherheit gebracht.

Die Menge am Oranienplatz schwoll nach Angaben der Polizei zeitweise auf bis zu 200 Menschen an, weil sich viele Schaulustige hinzugesellten. Dabei flogen Flaschen, Polizisten wurden angegriffen und mit Holzlatten bedroht. Die Menge verhinderte auch die Abfahrt des Polizeiautos, in dem die Familie des mutmaßlichen Messerstechers saß. Die Beamten setzten Pfefferspray ein. Erst weitere Kräfte konnten die Lage nach Stunden beruhigen. Das Opfer des Messerstichs und ein Beamter mussten ambulant in einem Krankenhaus behandelt werden. Der Messerstecher entkam.

18.06.2013 Ta