Als das Grauen kam

Krailling nach dem Doppelmord - eine Gemeinde in Schockstarre

Krailling (dv). Der brutale Mord an den beiden acht- und elfjährigen Schwestern aus Krailling in Oberbayern gibt der Polizei weiter Rätsel auf. Inzwischen seien zwar rund 30 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Daraus habe sich aber kein Tatverdacht ergeben, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums München, Claudia Haas am Sonntag. Noch immer fehle eine heiße Spur.

Unterdessen ging die Spurensicherung vor Ort am Wochenende weiter. Erste Ergebnisse der Laboruntersuchungen lägen bereits vor, teilte die Polizei mit. Einzelheiten wurden jedoch mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht genannt.

Die Pressesprecherin ergänzte, sie könne sich nicht daran erinnern, dass es in der Gegend jemals ein so brutales Verbrechen gegeben habe. Die Polizei habe inzwischen ihre Präsenz in Krailling verstärkt.

Nicht gekannte Brutalität
Die beiden Mädchen waren durch zahlreiche unterschiedliche Verletzungen getötet worden. Offenbar wurde auch ein am Tatort gefundenes Messer verwendet. Details zu den Verletzungen nannten die Ermittler bisher nicht. Ein Sexualdelikt wurde aber ausgeschlossen.“

So berichtete Nachrichtenagentur dapd am Sonntag. Und weiter:

„Die Bürgermeisterin von Krailing, Christine Borst (CSU), sagte auf Anfrage, vermutlich am Montag werde man wissen, wann die Trauerfeier und die Beisetzung der beiden kleinen Mädchen stattfinden soll.“

Ein Ort muss das Trauern lernen
Die Erklärung der Bürgermeisterin brachte zumindest einen Hauch von Rückkehr zur Normalität in eine Gemeinde, die seit dem Bekanntwerden der Tat im Schock erstarrt scheint. Man versucht zu verstehen – aber es gibt nichts zu begreifen.

Die Gemeinde liegt zwischen München und Starnberg – und die achttausend Bürger lieben an ihr gerade das Normale, Unauffällige. Sie wählen zum Großteil CSU, haben S-Bahn-Anschluss an die gro0e Stadt, ein vitales Innovations-Gewerbegebiet, ein äußerst reges Vereinsleben.

In Krailling lebten zufrieden, gemütlch und unbehelligt der Schauspieler Gustl Bayrhammer und der Bariton Hermann Prey. Stars draußen in der lauten Welt. Nette Mitmenschen in ihrem staaden Heimatort.

Aktuellste Verlautbarung der Gemeinde ist, dass man Ehrenamtliche zur „Haushaltstebefragung im Rahmen des Zensus 2011“ suche. Das wird im Mai sein – aber wer denkt in Krailling schon an den Zensus 2011?

Das Hoffen auf die Ermittler
Die Menschen im Ort sind geschockt. Experten sagen, dass bei einer Beerdigung die Trauerverarbeitung beginne. In Krailling wird das für Hunderte der Fall sein. Sie alle hoffen jetzt auch auf die Effizienz der Ermittler.

Unbegreiflich wird die Tat wohl immer sein. Dennoch bleibt immer die Hoffnung auf ein kleines bisschen Verstehen, weil man weiß. wer es war.. Und auf eine gerechte Strafe für Täter.

Dabei weiß jeder, dass es dieses Verstehen und diese Gerechtigkeit nach einem Mord an zwei kleinen Mädchen nie geben kann.

27.03.2011 dv