Berlin (dpa). Der 31-Jährige, der in Berlin von einem Polizisten erschossen wurde, hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft psychische Probleme. Der Mann habe regelmäßig exzessiv Cannabis geraucht und sei hochaggressiv gewesen, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Zudem habe er unter schizophrenen Störungen gelitten. Zum Tatzeitpunkt sei der Mann nicht alkoholisiert gewesen.
Der Beamte hat den nackten und verwirrt wirkenden Mann am Freitag im Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus in Berlin getötet. Der 31-Jährige hatte sich zuvor selbst mit einem 20 Zentimeter langen Messer verletzt und dann den Polizisten angegriffen. Der Polizist, der nur eine Armeslänge von dem Mann entfernt stand, schoss ihm in den Oberkörper. Der 31-Jährige starb an einem Lungenschuss.
Ob der Beamte in Notwehr handelte, wird noch geprüft. Zu klären sei, ob der Schuss in den Oberkörper strafrechtlich zu rechtfertigen sei, sagte Steltner. Der Polizist habe den Mann zuerst beruhigen und aus dem Brunnen holen wollen. Die Mordkommission des Berliner Landeskriminalamts ermittelt gegen ihn wegen Totschlags.
Diskussion um Verhältnismäßigkeit des Waffengebrauchs
Polizeipräsident Klaus Kandt sagte laut «Tagesspiegel.de», es spreche vieles für Notwehr. Auch das Eintreffen des Spezialeinsatzkommandos hätte man nicht abwarten können. «Es war notwendig, in dieser Situation sofort zu handeln», sagte Kandt. Er werde auch «zeitnah» mit dem Beamten, der auf den 31-Jährigen geschossen habe, reden.
Das Vorgehen des Polizisten hatte am Wochenende eine Debatte um die Rechtmäßigkeit des Einsatzes ausgelöst. Polizeipräsident Kandt sagte, ein Schuss ins Bein bedeute nicht, dass derjenige angriffsunfähig sei. «Geht es um Ihr Leben oder sind Sie in einer Notwehrsituation, muss man auch in den Oberkörper schießen können.»
02.07.2013 Ta