Berlin (dpa/bb). Ein Brandanschlag an Bahngleisen in Berlin-Treptow hat den S-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt gestern teilweise lahmgelegt. Zehntausende Fahrgäste mussten im Berufsverkehr warten und umsteigen. Auch heute noch gibt es starke Beeinträchtigungen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Das Feuer wurde in einem Kabelschacht gelegt. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt. Im Internet gebe es ein Bekennerschreiben, es werde noch vom LKA geprüft, sagte ein Polizeisprecher. Zu dem Brandanschlag haben sich im Internet linksautonome Gruppen bekannt. Sie wollten damit gegen die Behandlung der früheren Flüchtlinge vom Oranienplatz protestieren, die ihre Unterkunft in der nahe gelegenen Gürtelstraße verlassen sollen.
Die Bahn verurteilte den Anschlag, der vielen Menschen den Weg zur Arbeit oder Schule erheblich erschwert habe. Die aufwendige Reparatur werde voraussichtlich noch bis Sonntag dauern. Durch den Kabelbrand fielen Signale aus, ein Stellwerk wurde beschädigt. Ein Passant bemerkte das Feuer kurz nach 4 Uhr. Die Flammen, die aus dem abgedeckten Schacht züngelten, konnten rasch gelöscht werden, wie die Polizei weiter mitteilte.
Normalität erst wieder ab Sonntag
Auf der Ringstrecke der S-Bahn zwischen den Bahnhöfen Ostkreuz und Neukölln ging nichts mehr, ebenso auf dem Abschnitt zwischen Ostkreuz und Baumschulenweg. Insgesamt sechs S-Bahn-Linien waren laut Bahn von Einschränkungen betroffen. Ein Ersatzverkehr mit rund 30 Bussen wurde eingerichtet. Auch zusätzliche Servicekräfte wurden eingesetzt, die den Fahrgästen weiterhalfen. Die Bahn rechnet erst am Sonntag wieder mit Normalbetrieb. Die zerstörten Kabel müssten erneuert und verknüpft werden, sagte ein Sprecher. Auch die einwandfreie Funktion der Signale werde geprüft. Die Fahrgäste wurden gebeten, wegen der Einschränkungen gerade im Berufsverkehr mehr Zeit einzuplanen.
In den vergangenen Jahren gab es mehrere politisch motivierte Brandanschläge auf Kabelschächte der Bahn in Berlin. Täter wurden bislang nicht gefasst.
29.08.2014 Ta