Anschlag auf Flüchtlingsunterkünfte: Täter vermutlich Rechtsextreme

Vorra/Köln (dpa). Kurz vor Ankunft der ersten Bewohner haben vermutlich Rechtsextreme in drei Flüchtlingsunterkünften im fränkischen Vorra Feuer gelegt. Eine Fassade beschmierten sie in der vergangenen Nacht mit Hakenkreuzen und der Parole «Kein Asylat in Vorra». «Es war auf jeden Fall eine vorsätzliche Tat», sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Die Indizien deuteten auf einen rechtsextremen Hintergrund hin. 

Da die Räume leer standen, wurde lediglich ein Feuerwehrmann leicht verletzt. In die Gebäude im Ortskern – ein ehemaliger Gasthof, ein nahe gelegenes Wohnhaus und eine Scheune – sollten in den kommenden Wochen Asylbewerber einziehen. Sie sind nun unbewohnbar.

Klima wird zunehmend rauer
Die Polizei hat eine 20-köpfige Sonderkommission zur Klärung der Tat eingesetzt. Wie das Polizeipräsidium Mittelfranken mitteilt, wurde zudem eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung der Täter führen. Mit Hilfe eines Fahndungsplakates und Handzetteln wollen die Ermittler weitere Informationen sammeln.

Die Innenminister von Bund und Ländern warnten zum Abschluss ihrer Herbsttagung in Köln vor zunehmender islam- und ausländerfeindlicher Hetze. «Wir spüren schon, dass das gesellschaftliche Klima in Deutschland rauer wird», sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) angesichts des Zulaufs für die Anti-Islam-Bewegung «Pegida».  Viele Menschen seien in Sorge, und «Pegida» missbrauche das.

Die Zahl der Flüchtlinge, die in Deutschland Asyl suchen, steigt seit Jahren. Für 2014 werden insgesamt rund 200.000 Asylanträge erwartet.

12.12.2014 Ta