Auch Einbrecher machen Urlaub

Die Devise "Urlaubszeit ist Einbruchszeit" scheint nicht mehr zu stimmen

Rostock/Mainz/ (dpa). Auf Usedom brachen unbekannte Täter in Ferienhäuser ein und erbeuteten Geld, Uhren und elektronische Geräte. In Rostock fand die herbeigerufene Polizei eindeutige Spuren für Einbruchsversuche an gleich fünf Reihenhäusern. Diese Fälle aus den zurückliegenden Tagen zeigen nach Einschätzung des Landeskriminalamts, dass gerade auch in den Ferienmonaten Diebe ihre Chance wittern. 

Eine auffällige Zunahme von Einbruchsdelikten registrieren die Behörden im Urlauberland Mecklenburg-Vorpommern im Sommer jedoch nicht. Allerdings zeichnet sich den Daten des ersten Halbjahres zufolge insgesamt eine anhaltend steigende Tendenz ab. «Einbrecher nutzen jegliche Form günstiger Gelegenheiten rigoros aus, und zwar zu jeder Jahres- wie Tageszeit», konstatiert LKA-Direktor Ingolf Mager.

Frühe Dunkelheit begünstigt Einbrüche 
Im hohen Norden wird zur Sommerferienzeit nicht so häufig eingebrochen wie im Herbst und im Winter. Nach Angaben des Landespolizeiamts Schleswig-Holstein schlugen Einbrecher im Sommer 2012 rund 400 Mal pro Monat zu. Im Herbst und im Winter waren es hingegen 600 bis 700 Taten. 

Aktuelle Zahlen zum Sommer 2013 lägen noch nicht vor, das Niveau werde sich aber wohl nicht wesentlich ändern. «Die dunkle Jahreszeit ist Einbrecherzeit», sagt der Hamburger Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Das Entdeckungsrisiko während der Sommerferien sei für die Täter höher, da es länger hell sei und sich die Menschen auch länger im Freien aufhielten.

Nur leicht ansteigende Fallzahlen in den Ferien
Ähnlich sieht es in Rheinland-Pfalz aus. Anders als oft angenommen, nimmt hier die Zahl der Einbrüche in den Urlaubswochen nach Erfahrungen der Polizei nicht zu. Zwar  sind viele Menschen verreist, doch liegen die Einbruchszahlen im Juni, Juli und August auf vergleichsweise geringem Niveau, wie eine Umfrage in den Polizeistellen im Land ergab. 

Im vergangenen Jahr zählte die Polizei in Rheinland-Pfalz insgesamt rund 5.480 Diebstähle bei Wohnungseinbrüchen. Schwerpunkt waren die Wintermonate, danach sank die Kurve rapide. In den Ferien nimmt die Zahl nur leicht zu. In den fünf Polizeipräsidien des Landes sind die Erfahrungen ähnlich.

Wachsamer Nachbar wichtiger als Technik 
«Dass die meisten Einbrüche in der Ferienzeit geschehen, ist ein weit verbreiteter Irrglaube», sagt Michael Krausch von der Zentralen Polizeilichen Prävention des Polizeipräsidiums Mainz. Die Hochsaison für die Taten beginnt demnach, wenn die Uhren im Oktober auf Winterzeit umgestellt werden. 

Um sich dennoch vor Einbrechern zu schützen, sollte im Sommer mehr auf Nachbarschaftshilfe gesetzt werden, rät die Polizei. «Das Haus sollte bewohnt aussehen», empfiehlt Krausch. Zusätzliche Verriegelungen seien effektiver als Alarmanlagen und Kameras. Diese Technik könne Einbrüche nicht verhindern, nur melden. Der eine oder andere Kriminelle steige selbst bei heulender Alarmsirene noch in Wohnungen oder Häuser ein.

Wichtigster Tipp: Rollläden hoch! 
Im Süden der Republik dagegen gilt: Urlaubszeit ist Einbruchszeit. Auch wenn Einbrecher wegen der früheren Dunkelheit den Winter für ihre Taten bevorzugen, steigt die Zahl der Einbrüche in den Sommerferien an. «Urlauber sollten beim Wegfahren darauf achten, wie sie ihr Haus zurücklassen», sagt Josef Moosreiner vom Bayerischen Landeskriminalamt. 

Nicht empfehlenswert sei eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, dass die Wohnungseigentümer erst in drei Wochen wieder zurück seien. Rollläden sollten besser nicht ganz herunter gezogen werden. «Sonst hat nach drei Wochen am Stück auch der Letzte kapiert, dass niemand zu Hause ist.» 

Foto: Thomas Max Müller / pixelio.de

28.07.2013 Ta