Auf Polizisten eingestochen

Bei einem Einsatz werden zwei Beamte selbst zum Opfer

Berlin (dpa/bb). Zwei Polizisten sind während eines Einsatzes wegen häuslicher Gewalt in Berlin-Mitte niedergestochen und schwer verletzt worden. Angehörige des Täters hätten die Beamten in den mehrgeschossigen Wohnblock gerufen, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Einer der Polizisten soll an der Schulter getroffen worden sein, sein Kollege wurde den Angaben zufolge am Rücken verletzt.

Womit der Täter zugestochen hat, ist noch nicht restlos geklärt. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine Schere gehandelt hat. Einer der beiden Polizeibeamten konnte das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen, nachdem seine Wunden genäht worden sind, teilte die Polizei mit.

Kollegen überwältigen Angreifer
Vier Beamte waren am Nachmittag gegen 16 Uhr zu der Wohnung in der sechsten Etage gekommen. Der Mann attackierte sie so plötzlich an der Tür, dass sie den Angriff nicht rechtzeitig abwehren konnten. Zwei der Beamten wurden verletzt, die beiden anderen überwältigten den Täter und forderten Verstärkung an. Vermutlich sei auch eine Familienangehörige verletzt worden, hieß es. Wie die jüngsten Ermittlungen ergaben, ist der Täter wegen früherer Gewaltdelikte der Polizei bereits bekannt.

Kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls wurden die Zugänge zum Hinterhof, in dem die Wohnung liegt, mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Anwohner, die nach Hause wollten, mussten sich ausweisen. Ein Polizist half einem alten Ehepaar im Hausflur, damit sie keine Spuren verwischten. Im Gebäude nebenan befindet sich ein Hotel. Zahlreiche Polizisten sicherten das Gebäude und ließen die Urlauber unter dem Absperrband hindurch.

Unberechenbare Menschen und Situationen
Einsätze wegen häuslicher Gewalt gelten bei der Polizei als besonders gefährlich. Die Situation hinter der Wohnungstür ist nach Einschätzung von Sicherheitskräften oft unberechenbar und schwer einzuschätzen. Wenn auch noch Alkohol und Drogen im Spiel sind und sich mehrere Personen in der Wohnung aufhalten, entsteht schnell eine aufgeheizte Stimmung. Polizeisprecher Redlich sagte, die Beamten fänden oft völlig irrational agierende Menschen vor.

Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden in Berlin im letzten Jahr fast 16.000 Fälle von häuslicher Gewalt registriert, etwas weniger als im Jahr zuvor.

27.09.2013 Ta