Beim Joggen: Sexuellen Missbrauch beendet

XY-Preis 2024 für Maika Janat-Vennemann, Elvira Bunzel und Emma Hufnagel.

So wie jede Woche joggen Maika Janat-Vennemann (39) und Emma Hufnagel (34) an einem Mittwochvormittag durch den Wald. Doch etwas scheint anders heute, das merken sie schon, als sie  am Waldparkplatz ankommen. Dort steht ein unbekanntes Auto.

Nur wenige Minuten später fällt ihnen ein Mann auf, der mit einer deutlich jüngeren Frau sehr vertraut durch den Wald schlendert. Ein Blickwechsel zwischen Maika und Emma: Beide spüren, dass hier etwas nicht stimmt. Gemeinsam beschließen sie, umzudrehen und das ungleiche Paar anzusprechen.

Nur ein vager Verdacht 
Immer wieder bestätigt ihnen der Mann, es sei alles in Ordnung. In dieser Situation kommt Elvira Bunzel (70) hinzu, die gerade mit einer Freundin durch das Waldstück walkt. Elvira bestätigt Maika und Emma, dass auch sie die Situation befremdlich findet. Die Überlegung, die Polizei hinzuzuziehen, steht im Raum. Doch die Damen entscheiden sich anders. Getrennt voneinander gehen beziehungsweise laufen sie weiter.

Die Unruhe in Maika und Emma wächst aber zunehmend. Sie wollen sich mit dem Mädchen alleine unterhalten. Überraschenderweise lässt der Mann dies zu. Nun kommt heraus, dass die 15-Jährige den Mann über das Internet kennengelernt hatte. Bei den Frauen läuten die Alarmglocken. Sie eilen zurück zum Parkplatz, wo sie in dem fremden Auto auf einer Medikamentendose lesen: Der Mann  ist 47 Jahre alt. Sofort wählen sie die 110.

Erschreckende Enthüllung 
Kurz darauf entdeckt Elvira Bunzel das ungleiche Paar wieder im Wald. In der Annahme, dass die anderen beiden Frauen die Polizei doch nicht informiert haben, entschließt sie selbst einzuschreiten und tritt dem Paar entgegen. Dem Mann reicht es, er wird nun laut und aggressiv, das Mädchen wirkt zunehmend verängstigt. Genau in diesem Moment trifft die Polizei ein und nimmt den Mann fest.

Ermittlungen ergeben: Der 47-Jährige hat das Mädchen zwei Jahre lang missbraucht und manipuliert. Bei Durchsuchungen werden Dateien gefunden, die den sexuellen Missbrauch dokumentieren. Noch schlimmer: Der Mann hatte bereits Kontakt mit mehreren Dutzend weiteren Kindern und Jugendlichen aufgenommen. Und er hätte vermutlich damit weiter gemacht, wären Emma Hufnagel, Maika Janat-Vennemann und Elvira Bunzel nicht ihrer Intuition gefolgt.

Begründung der Preisjury:
Die drei Frauen haben mit höchster Sensibilität und Aufmerksamkeit dazu beigetragen, einen Sexualstraftäter zu entlarven und seine Taten zu beenden. Mutig und zugleich vorsichtig gingen sie einem Anfangsverdacht nach. Von den vorgebrachten Ausreden ließen sie sich nicht beschwichtigen, sondern blieben beharrlich. Mit wachem Verstand erkannten sie, dass hier etwas gründlich falsch lief. Sie verständigten die Polizei und ließen dabei das ungleiche Paar nicht aus den Augen. So konnten die Frauen einen seit Jahren anhaltenden sexuellen Missbrauch beenden und etliche weitere potentielle Opfer vor ähnlichen Taten bewahren.

Foto:  ZDF

19.11.24  wel