Berliner Problemfall

Neuer Gewaltausbruch in Flüchtlingsunterkunft in besetzter Schule

Berlin (dpa/bb). In der besetzten früheren Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin-Kreuzberg ist es gestern erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Bei der Festnahme eines Flüchtlings wurden vier Polizisten und der Mann selbst verletzt, wie ein Polizeisprecher berichtet. Drei Beamte hätten ihren Dienst beenden müssen. Der 20-Jährige habe bei der Festnahme um sich geschlagen, getreten und gebissen. Nachdem er wieder auf freien Fuss kam, kehrte er in die Schule zurück, attackierte erneut den Sicherheitsdienst – und wurde wieder festgenommen. 

Der Beschuldigte habe bereits am Montag einen Sicherheitsmann bedroht, einen Tag später eskalierte die Situation dann. Andere Sicherheitsleute riefen die Polizei, weil der 20-Jährige versucht habe, eine Tür zu zerstören. Er sollte dann wegen Sachbeschädigung festgenommen werden. Schon vor rund einer Woche wurden drei Männer nach einer Schlägerei an der früheren Schule festgenommen.

Gestresst und traumatisiert: Konflikte vorprogrammiert
Derzeit halten sich noch mehrere Dutzend Flüchtlinge in der Gerhart-Hauptmann-Schule auf und fordern ein Bleiberecht. Anfang Juli wurde ausgehandelt, dass sie in einem abgegrenzten Bereich bleiben dürfen. Ein Großteil der Besetzer zog zuvor freiwillig in Flüchtlingsheime um.

Bereits vor etwa einem Monat kritisierte der zuständige Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, die Flüchtlinge hätten Türen in dem Gebäude zerstört, randaliert und Wachleute bedroht. Schon damals sagte ein Bezirkssprecher, die Geduld sei am Ende. Doch bislang durften die Besetzer in der früheren Schule bleiben. Der Piraten-Abgeordnete Fabio Reinhardt hatte die Flüchtlinge zu diesem Anlass verteidigt: «Die sind gestresst, traumatisiert, das führt natürlich zu Konflikten.»

15.10.2014 Ta