(XY-Spezial vom 28. Mai 2025)
“Ich zeige dir, wie du mit meiner Methode viel Geld in kurzer Zeit verdienst – ohne Ausbildung, ohne Vorkenntnisse!” Klingt zu schön, um wahr zu sein? Stimmt!
Selbsternannte Business-Gurus oder Lifestyle-Coaches gehen via Social Media auf Kundenfang. Sie zeigen ihren vermeintlichen Reichtum und locken mit vollmundigen Versprechen: etwa auf einfache Art und Weise möglichst viel und möglichst schnell Geld zu verdienen. Oft fallen Stichworte wie “passives Einkommen generieren” und “den Erfolg skalieren”.
Persönliches “Angebot”
Die unseriösen Online-Coaches sprechen ihre potenziellen Opfer über Social Media-Kanäle persönlich an. Die Teilnahme in einer besonderen Gruppe wird in Aussicht gestellt. Es wird suggeriert, man sei auserwählt. Wer auf dem Weg zum Erfolg dabei sein möchte, müsse diese einmalige Chance sofort nutzen.
Stimmt man zu, schließt man aber keine Verträge mit den Online-Coaches selbst ab, sondern mit einer externen Vermittlungsagentur. Das ist den meisten Verbrauchern allerdings nicht bewusst und kann später zu Problemen führen. Die Auslagerung der Vertragsgeschäfte auf solch einen Dienst gibt den Coaches nämlich die Möglichkeit, Ansprüche ihrer geprellten Kunden an die Agentur zu verweisen.
Raffinierte Strategien
Achtung: An manche Inhalte gelangt der Kunde nur durch bestimmte Aktionen, z.B. indem er eine 5-Sterne-Bewertung auf Internetseiten wie „Trustpilot“ hinterlässt. Erst dann kommt er im Programm “weiter“. Das hat zur Folge, dass interessierte Neukunden im Internet ausschließlich positive Bewertungen über den entsprechenden Coach und sein Programm finden.
Ein ebenfalls bekanntes unseriöses Marketing-Mittel ist das gegenseitige Empfehlen. Sucht man online nach Referenzen für einen Coach, stößt man auf eine Vielzahl vermeintlicher Experten. Sie sollen die Redlichkeit, Wirksamkeit und den Erfolg des Coachings bestätigen. Unseriöse Coaches sind oft sehr gut vernetzt.
Das Widerrufsrecht und die Tricks
Wer in die Falle unseriöser Online-Coaches getappt ist, sollte seinen Widerruf per E-Mail erklären und einen Fachanwalt einschalten. Vorsicht: Oft wird bei Vertragsabschluss versucht, das Widerrufsrecht auszuhebeln. Etwa indem man angehalten wird, in einer Checkbox das Widerrufsrecht abzuwählen. Das ist nicht zulässig! Es gilt in aller Regel ein 14-tägiges Widerrufsrecht.
Unseriöse Coaches erkennen:
- intransparente und schwammig formulierte Inhalte und Ziele in den Verträgen des Coaching-Programms;
- unrealistische Ziele wie „hohe Einkommen ohne Vorkenntnisse in kürzester Zeit“;
- Aufbau von Zeitdruck und Drängen zu schnellen Vertragsabschlüssen etwa durch Limitierungen;
- Erst das Locken mit kostenlosen Seminaren, danach überteuerte Anschluss-Coachings;
- Teilnehmer werden angehalten, das Coaching-Programm zu vertreiben. Ein so genanntes Pyramiden- oder Schneeballsystem entsteht.
Infos und Hilfe:
- Nachweisbare Ausbildung und Zertifizierung von Coaches über den Deutschen Business Coaching-Verband oder den Deutschen Coaching Verband
- Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland
- Europäisches Verbraucherzentrum Österreich
- Verein für Konsumenteninformation
- Sekten Info NRW