Bewährungsprobe mit „XY“

Mordfall Bögerl: Baden-Württemberg startet anonymes Hinweissystem

Stuttgart (wel). Zur Bekämpfung der Kriminalität hat Baden-Württemberg ein anonymes Hinweisaufnahmesystem gestartet. Seine erste Bewährungsprobe soll es heute Abend im Zusammenhang mit dem Mordfall Bögerl bestehen, der in Aktenzeichen XY… ungelöst“ (20.15 Uhr, ZDF) erneut behandelt wird.

In einer 27-minütigen filmischen Rekonstruktion der Ereignisse werden sowohl die bekannten als auch neue Fakten erläutert. Die „Sonderkommission Flagge“, die sich seit zwei Jahren vergeblich um die Aufklärung des Mordes an der Heidenheimer Bankiersgattin Maria Bögerl (54) bemüht, erhofft sich davon neue Erkenntnisse. Hinweisgeber, die anonym bleiben wollen, können sich per Mail an das neue Hinweisaufnahmesystem wenden.

Anonyme Postfächer  
Das System arbeitet mit anonymen Postfächern. IP-Adressen werden laut Innenministerium nicht gespeichert. Das Landeskriminalamt bewertet die eingehenden Hinweise und kann bei Bedarf über das anonyme Postfach mit dem Hinweisgeber in einen Dialog treten. 

Wie der baden-württembergische Innenminister Reinhold Gall bei der Vorstellung des Systems erklärte, soll das internetbasierte Dialogsystem vor allem der Bekämpfung „besonders sozialschädlicher Kriminalitätsformen“ dienen, bei denen Experten von einem hohen Dunkelfeld und geringer Anzeigebereitschaft der Opfer und Tatbeteiligten ausgehen.  Dazu zählen vor allem Korruption, Wirtschaftskriminalität und rechtsextremistisch motivierte Staftaten. 

Absprache mit Justiz erforderlich
Für herausragende Kapitaldelikte, in der Regel Mordfälle oder Entführungen, kann das Innenministerium im Einzelfall dem Einsatz des anonymen Hinweisaufnahmesystems zustimmen. Die Nutzung wird auf besonders gelagerte Fälle beschränkt, die im Vorfeld mit der Justiz abgesprochen werden müssen. So geschehen auch im Mordfall Bögerl. 

Abrufbar ist das System generell auf der Webseite der Polizei Baden-Württemberg unter www.polizei-bw.de

Hinweise zum Mordfall Bögerl werden dort heute ab dem Zeitpunkt der Ausstrahlung des Filmbeitrags in „Aktenzeichen XY“ entgegengenommen.  

Archivfoto: Securitel 

05.09.2012  wel