Blutbad in Bielefeld

Sportschütze tötet zwei Menschen mit mehreren Kopfschüssen

Bielefeld (dpa). Blutbad unter Senioren: Ein 75 Jahre alter Sportschütze hat vermutlich mit mehreren Kopfschüssen zwei Menschen auf der Straße in Bielefeld getötet und sich das Leben genommen. Nach Anrufen von Anwohnern fanden Polizisten gestern Morgen zunächst einen 83 Jahre alten Mann und eine 74 Jahre alte Frau tot vor der Haustür eines Mehrfamilienhauses in der Innenstadt. Als die Beamten am Tatort eintrafen, fielen weitere Schüsse. Spezialeinsatzkräfte wurden gerufen.

Nach Zeugenaussagen handelt es sich bei dem Täter um einen Bewohner des Hauses, der sich nach der Tat in das Gebäude zurückzog. Die Spezialeinheiten der Polizei evakuierten das Mehrfamilienhaus. Sie stürmten die Wohnung des 75-jährigen, die aber leer war. Danach stürmten sie einen Keller des Hauses, in dem ein toter Mann gefunden wurde. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich dabei um die Leiche des 75-jährigen Tatverdächtigen handelt und dass er Selbstmord begangen hat. Die genaue Todesursache muss noch geklärt werden.

Spekulationen über Motiv
Laut Polizei besaß der Tatverdächtige legal Waffen als Sportschütze. Nach ersten Erkenntnissen soll er die beiden Opfer mit mehreren Kopfschüssen aus einer großkalibrigen Waffe getötet haben. «Anschließend dürfte er sich in den Keller des Mehrfamilienhauses zurückgezogen und dort selbst getötet haben», heißt es in einer Mitteilung. Die Ermittlungen zum Tatablauf und den Hintergründen haben inzwischen ergeben, dass der Bluttat ein jahrelanger Nachbarschaftsstreit vorausgegangen ist, der nun offenbar eskalierte.

Bereits im Jahr 2011 hat der Schütze nach Polizeiangaben die Frau angezeigt. Er warf ihr vor, die Reifen seines Motorrollers zerstochen zu haben. «Der Streit schwelte wohl schon etwas länger», sagte eine Polizeisprecherin heute. Der Polizeieinsatz in der Bielefelder Innenstadt, der auch von Schaulustigen verfolgt wurde, dauerte über sechs Stunden.

19.05.2014 Ta       aktualisiert: 18.31 Uhr