Großbeeren/Potsdam (dpa/bb). Ein Gefangener hat in der Berliner Haftanstalt Heidering in Großbeeren (Teltow-Fläming) einen Brand gelegt und dabei sich selbst und weitere Menschen verletzt. Die Feuerwehr sei alarmiert worden, nachdem Insassen den Brand gerochen hatten, sagte Justizsprecherin Claudia Engfeld in Berlin. Der 27-Jährige, der eine Haftstrafe wegen Diebstahls absitzt, zündete nach Angaben der Polizei auf seinem Bett Kleidung an. Die Wohneinheit, in der 18 Gefangene untergebracht sind, musste während der Löscharbeiten für eine Stunde evakuiert werden.
Der mutmaßliche Brandstifter wurde zur Behandlung ins Haftkrankenhaus Plötzensee gebracht. Ein weiterer Insasse wurde wegen Atembeschwerden ärztlich untersucht. Vier Mitarbeiter erlitten eine Rauchgasvergiftung, konnten das Krankenhaus aber nach relativ kurzer Beobachtung wieder verlassen. Angaben zur Schadenshöhe konnte die Feuerwehr nicht machen. Warum der Mann das Feuer legte, ist laut Engfeld noch unklar. Es könne nach ihren Worten ein versuchter Suizid gewesen sein, da der Mann auch Schnittwunden an den Armen und am Oberkörper aufweise.
In der Berliner Vollzugsanstalt auf brandenburgischem Gebiet hat es in den vergangenen Monaten mehrfach gebrannt. Ursache war immer, dass Gefangene in ihren Hafträumen Feuer legten. Rauchmelder gibt es in den Gefängnissen nicht. «Das wäre nicht praktikabel», sagte Engfeld. Die Melder könnten zu gut zu Verstecken umfunktioniert werden und müssten deshalb ständig kontrolliert werden. Außerdem könnten sie für Fehlalarme missbraucht werden. Feuerzeuge könnten den Insassen auch nicht weggenommen werden. «Der Haftraum ist der letzte semiprivate Raum der Gefangenen und sie dürfen auch nur dort rauchen», sagte die Justizsprecherin.
18.05.2015 Ta