Das Geschäft mit dem schönen Schein

Einträglicher Handel mit gefährlichen Dopingmitteln boomt

Saarbrücken/Berlin (dv) Es war das Ergebnis mehrmonatiger Ermittlungen, die schließlich in folgende nüchternen Zeilen mündeten:

Beamte des LKA Saarland haben einen Drogenhändlerring gesprengt, der mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gehandlet haben soll. Diese Medikamente sollen auch zu Dopingzwecken in der Sport- und Fitness-Szene in Umlauf gebracht worden sein.

Gegen drei Tatverdächtige, einen 30-jährigen Mann aus Saarlouis, einen 40-Jährigen aus Heusweiler sowie gegen einen 34-Jährigen aus St. Wendel  vollstreckten die Einsatzkräfte Haftbefehle. Außerdem wurden die Wohnungen der mutmaßlichen Täter durchsucht.

Den Personen wird unter anderem vorgeworfen, verschreibungspflichtige Arzneimittel außerhalb einer Apotheke gewinnbringend an verschiedene Abnehmer geliefert und desweiteren Arzneimittel zu Dopingzwecken im Sport in den Verkehr gebracht zu haben. Die gewerbsmäßig vorgehenden mutmaßlichen Täter finanzierten sich auf diese Weise ihren aufwändigen Lebensstil. Die LKA-Beamten entdeckten bei den Durchsuchungen weitere Beweismittel, wie Arzneien und illegale Betäubungsmittel.

Das kann gefährlich werden
,Durch den andauernden Konsum von Dopingwirkstoffen werden regelmäßig die Stoffwechselorgane Leber und Nieren unmittelbar geschädigt. In der Konsequenz kann dies bereits innerhalb einer kurzen Zeitspanne bei dem Sportler zu einem multiplen Organversagen führen‘, erklärte Dr. Martin Emmerich vom LKA Saarland.

Die Beschuldigten legten bei ihrer richterlichen Vernehmung Geständnisse ab. Sie wurden in die JVA Saarbrücken eingeliefert.“

Soweit die Erfolgsmeldung. Bleibt die Frage: Ist die Einnahme von Doping im Breitensport wirklich ein beachtenswerter Missstand? Oder handelt es sich bei den Konsumenten um einige wenige Verirrte, die sich selbst gefährden?

Doping – kein Kavaliersdelikt
Nein, Doping im Breitensport betrifft nicht nur eine Minderheit. Allein in Deutschland werden pro Jahr mehr als hundert Millionen Euro für illegale Dopingmittel ausgegeben. Ebenso boomt der Gebrauch von Schmerzmitteln oder ähnlichen Substanzen bei Wettkämpfen.

Im Fitnessstudio ist Doping an der Tagesordnung. Dabei geht es noch nicht einmal um die als sehr dopingverseuchte Bodybuilder-Szene,  sondern um ganz normale Menschen, die im Fitnessstudio trainieren. Dem größten Teil der Konsumenten geht es vor allem ums Aussehen. Von den etwa sieben Millionen Besuchern von Fitnessstudios konsumieren fast 15 Prozent regelmäßig verbotene Dopingmittel.

Morgen: Doping im Breitensport – Einblicke in eine dunkle Szene

Foto: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

04.02.2011 dv