Das wird ein übles Nachspiel

Schlimme Erkenntnisse: Warum die Loveparade zum Drama wurde

Hamburg/Duisburg (dv). Die Mängel beim Sicherheitskonzept der Duisburger Loveparade waren offenbar größer als bislang vermutet. So war das Gelände am alten Güterbahnhof nach Informationen von «Spiegel Online» nur für eine viertel Million Menschen freigegeben. Das geht aus einem Verwaltungsdokument hervor, aus dem die Onlineausgabe des Nachrichtenmagazins zitiert.

Das Schriftstück vom 21. Juli 2010 mit dem Aktenzeichen 62-34-WL-2010-0026 trägt den Titel «Genehmigung einer vorübergehenden Nutzungsänderung» und richtet sich an die Berliner Lopavent GmbH, die Veranstalter der Love Parade. Der Sachbearbeiter der Unteren Bauaufsicht im Duisburger Amt für Baurecht und Bauberatung befreit darin «Spiegel Online» zufolge die Organisatoren von der Vorschrift, die vorgeschriebenen Breiten der Fluchtwege einhalten zu müssen. Gleichzeitig verzichten die Beamten auf Feuerwehrpläne. Dafür hätten sie den Ausrichtern der Party vorgegeben: «Die maximale Personenzahl, die sich gleichzeitig auf dem Veranstaltungsgelände aufhalten darf, wird (…) auf 250.000 Personen begrenzt.» Die Veranstalter des Festes hatten noch wenige Stunden vor dem Unglück von etwa 1,4 Millionen erwarteten Teilnehmern gesprochen.

Alle Computerdaten gelöscht
Wie «Spiegel Online» weiter erfuhr, seien inzwischen bei der Bundespolizei sämtliche Unterlagen zur Love Parade –  Einsatzbefehle, Lagemeldungen, Karten – von den Computern der Beamten sowie aus deren E-Mail-Accounts gelöscht worden.

Bei einer Massenpanik waren am Samstagabend 19 Teilnehmer der Loveparade ums Leben gekommen. Laut Polizei wurden 342 Menschen verletzt, viele von ihnen schwer. Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen zur Unglücksursache auf.

26.07.2010 dv