Der klassische Autoknacker ist out

Dramatischer Anstieg der Diebstähle im letzten Jahr

 Berlin (dv). Thema Autodiebstahl: Da sind aus dem Bundeskriminalamt düstere Töne zu hören. In der Kriminalstatistik für 2009 – sie wird offiziell im Lauf des Monats vorgestellt – wird stehen, dass im vergangenen Jahr in Deutschland die Zahl der Diebstähle um etwa neun Prozent auf mehr als 40000 zugenommen hat. 2009 waren bundesweit 40375 Fälle zu verzeichnen, 2008 waren es noch 37184. 

Warum diese dramatische Zunahme (seit 1993 gab es zum ersten Mal wieder einen Anstieg)? BKA Chef Jörg Ziercke interpretiert die Statistik folgendermaßen: „Autodiebe sind inzwischen absolute Spezialisten, die gezielt hochwertige Fahrzeuge stehlen.“ Und als solche konzentrierten sie sich zunehmend auf Objekte der Premiumklassen. Besonders begehrt sind Porsche, Audi und VW.

Selbst moderne Wegfahrsperren von Luxuswagen sind kein Problem mehr. „Eine gängige Masche“ ist außerdem das Home-Jacking“, bei dem die Täter Autoschlüssel aus Wohnungen oder Händlerräumen stehlen, um damit später die Fahrzeuge zu entwenden.

Die Banden sind unterwegs
„Durch die Grenzöffnung werden sogenannte Zerlege-Hallen für gestohlene Autos zunehmend unwichtiger“, sagt Dirk Jacob vom LKA Berlin. Früher wurden die Wagen in Einzelteile zerlegt und ins Ausland geschafft. Das sei wegen der offenen Grenzen heute nicht mehr nötig und erleichtere das Handwerk der immer besser organisierten Banden. Immer häufiger gelangen zudem professionelle Autoknacker in den Besitz von Schlüsselrohlingen oder der Sicherheitssoftware der Hersteller. Elektronische Wegfahrsperren sind dann kein Hindernis mehr. „Den einfachen Gelegenheitsdieb, der versucht, mit dem Schraubenzieher ein Auto zu öffnen, gibt es kaum mehr“, sagt Katrin Rüter, Sprecherin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Und welche Ratschläge gibt es für die Autobesitzer? Dazu morgen mehr. Vorab nur soviel. Im Intenet fragte jemand, was er zu erwarten habe, wenn ihm das Auto gestohlen wurde und er dummerweise den Kfz-Schein im Handschuhfach liegen lassen hatte. Die Antwort bekam der Fragesteller prompt: “ Einen solchen Fall gab´s in meinem Freundeskreis, da war es leider so. Der hat keinen Pfennig gesehen. Den Kfz-Schein soll man ja auch nich ins Auto legen, eben deswegen.“

03.05.2010 dv