Der kleine Dano wurde ermordet: Verdächtiger gibt Tat zu

Bielefeld/Herford (dpa). Ein Mord, um eine Ohrfeige zu vertuschen: Der fünf Jahre alte Dano aus dem ostwestfälischen Herford ist erdrosselt worden – der Vater seines Freundes aus der Nachbarschaft hat die Tat gestanden. Das gab die Staatsanwaltschaft heute in Bielefeld bekannt. Der 43 Jahre alte Nachbar sitzt wegen Mordvorwurfs in Untersuchungshaft. Er sagte aus, Dano habe bei ihm geklingelt und nach seinem Freund, einem der fünf Kinder des Mannes, gefragt. Es gab einen Wortwechsel, der Täter schlug zu. Dano kündigte an, den Vorfall seinen Eltern zu berichten. Daraufhin holte der Mann den Jungen in seine Wohnung, ließ ihn zuerst fernsehen und tötete ihn später.

Der geständige Täter saß vor sieben Jahren schon einmal in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaften Bielefeld und Hannover übereinstimmend mitteilten. Damals ging es um ein verschwundenes Mädchen in Hannover. Der Verdacht gegen den Mann hatte sich im «Fall Jenisa» aber nicht erhärtet. Wie die Familie von Dano stammt auch Jenisas Familie aus dem Kosovo.

Zeugen gaben den entscheidenen Hinweis
Fast drei Wochen nach dem Verschwinden des kleinen Dano hat die Polizei gestern in Herford seine Leiche gefunden. Der Körper wurde in einem Gebüsch etwa 150 Meter entfernt vom Fluss Werre entdeckt. Der Täter hatte die Leiche des Kindes in mehrere Bettdecken eingeschlagen und auf einem Einkaufstrolley in Richtung Fluss gebracht.

Ermittlungsleiter Arno Wittop sagte, Zeugen hätten beobachtet, wie der 43-jährige mit einer großen Tasche auf Rollen etwas transportiert habe. Nach diesem Hinweis fanden die Ermittler die Leiche. Dano war am 14. März verschwunden. Die Wohnung des Verdächtigen war gleich danach mit Hunden durchsucht worden, ein Leichenspürhund hatte aber nicht angeschlagen. «Das ist aber nicht ungewöhnlich, wenn der Körper nur kurz dort gelegen hat», erklärte Wittop.

In seinem Geständnis gab der Nachbar an, den Mund des Jungen mit der Hand zugehalten zu haben. Diese Angabe decke sich aber nicht mit dem Obduktionsergebnis, betonte Staatsanwältin Ina Leinkauf. Der Junge sei durch Erdrosseln ums Leben gekommen.

04.04.2014 Ta