Die Falschen erwischt

Ein Fall von Selbstjustiz offenbart ein merkwürdiges Rechtsverständnis

Kremmen/Neuruppin (dpa/bb). Nach einem Fall von Selbstjustiz im Kremmener Ortsteil Staffelde (Oberhavel) haben sich Dorfbewohner bei drei polnischen Erntehelfern entschuldigt. Am Montag sind die drei Helfer von einer Gruppe von bis zu fünf Einwohnern des Dorfes in einem Waldstück nach einem Wohnungseinbruch verprügelt und gefesselt worden. Einem Erntehelfer gelang nach Polizeiangaben noch die Flucht. 

Die beiden anderen 23 und 26 Jahre alten Männer sollen anschließend in ein Auto gedrängt und zur Gegenüberstellung mit der bestohlenen Wohnungsmieterin gefahren worden sein. Hier stellte sich dann heraus, dass die Erntehelfer zu Unrecht verdächtigt wurden.

Bürgermeister entschuldigt sich für seine Bürger
«Der Haupttäter ist am Mittwochmorgen auf dem Spargelfeld  gewesen und hat sich bei unseren Erntehelfern entschuldigt. Dennoch haben die Helfer Strafanzeige gestellt», sagte Spargelbauer Malte Voigts gestern der Nachrichtenagentur dpa. «Wir ermitteln wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung», erklärte Polizeisprecherin Ulrike Glanz.

Daran ändere auch die Entschuldigung nichts. Unterdessen schaltete sich der Bürgermeister der Stadt Kremmen, Klaus Jürgen Sasse (SPD), ein. Er habe sich im Namen der Stadt entschuldigt, sagte Spargelbauer Voigts.

16.05.2013 Ta