Die Gefahr lauert an der Kasse

Kontodaten an EC-Terminals in Geschäften ausgespäht - Hunderte Geschädigte

Meppen (ots). Unbekannte Täter haben über einen längeren Zeitraum ein EC-Terminal an einer der Kassen eines Heimtextilmarktes in Meppen (Landkreis Emsland) manipuliert. So konnten sie die Daten von Kunden ausspionieren, die dort mit einer EC-Karte bezahlt haben. Durch einen firmeninternen Warnhinweis hatten Mitarbeiter des Geschäfts die vorhandenen EC-Kassenterminals überprüft. Dabei wurde ein Terminal entdeckt, das offensichtlich manipuliert worden war. 

Die ersten Ermittlungen der Polizei haben ergeben, dass die unbekannten Täter vom 30. Oktober 2012 bis zum 3. Januar 2013 die Kontodaten von Kunden des Marktes in Meppen ausspioniert haben. Das manipulierte Terminal wurde am Donnerstag von der Polizei sichergestellt und soll jetzt beim Landeskriminalamt Niedersachsen untersucht werden. Erste Untersuchungen der Polizei ergaben, dass es sich um ein bauartgleiches Gerät handelt, welches bereits Anfang Dezember 2012 bei einem Möbelhaus in Nordhorn (Grafschaft Bentheim) gefunden worden war.
 
Bislang haben sich etwa 60 Bankkunden bei der Polizei gemeldet, von deren Konto Geldbeträge, teilweise bis zu mehreren tausend Euro, abgehoben wurden. Sie alle hatten zuvor das EC-Kassenterminal in dem Meppener Markt benutzt. Die Geldabhebungen erfolgen offensichtlich in Mittel- und Südamerika. 

Drahtlose Übertragung der Daten
Die Untersuchung des beim Möbelhaus in Nordhorn sichergestellten Gerätes hatte ergeben, dass sich im Innern des Gerätes eine Zusatzelektronik befindet. Diese überträgt die Kontodaten sowie die eingegebene Geheimnummer (PIN) drahtlos an die unbekannten Täter. Bei dem Möbelhaus in Nordhorn waren zwischen dem 15. Oktober und dem 5. November die Kundendaten ausgespäht worden. Auch hier wurde von Mittel- und Südamerika aus bis zu Tausend Euro von den Konten der Kunden des Möbelgeschäfts abgebucht. In diesem Fall haben sich bislang etwa 300 geschädigte Bankkunden bei der Polizei gemeldet.

Die Veränderungen an dem Gerät waren auf den ersten Blick von außen nicht erkennbar. Deshalb fiel dieses erst bei einer betriebsinternen Überprüfung im November auf. Zurzeit ist nicht bekannt, wie und wann die Täter das Originalgerät gegen das manipulierte Teil ausgetauscht haben. 

Gleiche Vorgehensweise in den Niederlanden
Auch bei einem Blumencenter in Denekamp, gleich hinter der deutsch-niederländischen Grenze, wurde im Dezember 2012 ein manipuliertes EC-Kassenterminal gefunden. Hier wurde ebenfalls mit den ausgespähten Daten Geld von den Konten der Kunden abgehoben. Die Ermittlungen in allen Fällen hat der Zentrale Kriminaldienst in Lingen übernommen. 

Die Polizei rät allen Bankkunden anhand der Kontoauszüge die Kontobewegungen zu kontrollieren. Beim Verdacht von unberechtigten Geldabhebungen sollen sie bitte sofort ihre Bank informieren und bei der Polizei Anzeige erstatten. Geschädigte und Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich bei ihrer örtlichen Polizeidienststelle zu melden. 

05.01.2013 Ta