Die müssen jetzt weg

Potsdam (dapd). Der eine hat die Hände gefaltet und blickt unbeeindruckt in den Gerichtssaal und zur Richterbank. Der andere stützt das Kinn auf die rechte Hand, scheut jeden Blickkontakt. Seit ein paar Minuten sind die beiden jungen Männer, die am Donnerstag im Landgericht Potsdam sitzen, verurteilte Mörder. Lebenslang lautet das Strafmaß für die beiden.

Im kleinkriminellen Drogenmilieu der Stadt Brandenburg/Havel träumten die 26 und 27 Jahre alten Männer von «Macht und Geld», wie es Staatsanwalt Peter Petersen in seiner Anklage formuliert hatte. Dafür seien sie bereit gewesen, über Leichen zu gehen: Im vergangenen Jahr töteten sie einen 22-jährigen Drogendealer und dessen 21 Jahre alten Begleiter, zwei Tage später verbrannten sie ihre Opfer auf einem Schulhof. Von «sizilianischen Verhältnissen in einer überschaubaren Kleinstadt», hatte der Staatsanwalt gesprochen.

Die Wohnung des 27-Jährigen wurde im Juli 2010 zum Tatort. Dort waren die Opfer von den beiden Tätern zunächst überwältigt und ausgeraubt, über Stunden an Händen und Füßen gefesselt worden. «Die müssen jetzt weg», befand Dennis B. als mutmaßlicher Drahtzieher schließlich, sein ein Jahr älterer Komplize willigte widerspruchslos ein. Sie stellten sich gegenüber, legten den gefesselten Männern Kabelschlingen um den Hals und zogen auf Zählkommando so lange fest zusammen, bis sie annahmen, die Männer seien tot.

In Laken gewickelt versteckten sie die leblosen Körper in einem Keller. Nach zwei Tagen schleppten sie ihre Opfer auf einen benachbarten Schulhof, legten sie auf ein Holzpodest und zündeten sie an. Von seinem Balkon aus, Zigarette rauchend, sah Martin G. dem Feuer zu. Wie das gerichtsmedizinische Gutachten später ergab, war eines der Opfer zu diesem Zeitpunkt noch am Leben, aber nicht mehr bei Bewusstsein.

01.07.2011 dv