Die Probleme der Polizei

Angesichts einer Kriminalitätsrate auf hohem Niveau und einer angespannten Personalsituation sieht sich die Polizei längst nicht mehr in der Lage, bei jedem Wohnungseinbruch umfangreiche Ermittlungen aufzunehmen. In den meisten Fällen kommt es zur formellen Anzeigenaufnahme, sprich: lediglich zur Verwaltung des Delikts.

Das Verhalten der Polizei führt bei einer Vielzahl von Einbruchsopfern zu massiver Kritik an den Ermittlungsbehörden. Kaum einem Opfer ist die zum Teil unzureichende Ausstattung der Polizei bewusst. Es will sich im Augenblick des Schocks damit auch gar nicht auseinandersetzen. Allzu schnell wird dann die „unzureichende“ Ermittlungsarbeit als mangelndes Interesse interpretiert. Das ist falsch.

Opferschutzbeauftragte
Die Polizei hat inzwischen durchaus ein sehr feines Gespür für die Belange der Opfer von Einbrüchen und anderen Straftaten, die früher eher bagatellisiert wurden. In einigen Städten schulen spezielle Opferschutzbeauftragte oder Kommissariate ihre Kollegen im Umgang mit den Betroffenen. Oder sie kümmern sich direkt um die Opfer durch Beratung und Vermittlung von Kontakten zu Hilfsorganisationen oder Therapeuten.

Ermittler und Helfer
Für viele Beamte vor Ort ist es trotzdem manchmal schwer zu verstehen, dass das Opfer in ihnen zuerst den engagierten Helfer erwartet und weniger den sachlichen Ermittler mit Checkliste. Die Polizei hat dieses Problem durchaus erkannt. Wenn die Belange des Opfers aus Routine nicht wahrgenommen werden können, schadet das nicht nur dem Opfer, sondern auch der Ermittlung. Praktische Erfahrungen und wissenschaftliche Untersuchungen besagen, dass opferorientiertes Vorgehen zu besseren gerichtsverwertbaren Ermittlungsergebnissen führt.