Ehefrau wegen Geld getötet?

Berlin (dapd-bln). Zum Prozessauftakt gegen einen 51-jährigen Mann wegen Mordes an seiner getrennt von ihm lebenden Ehefrau hat der Angeklagte geschwiegen. Vor dem Landgericht Berlin gab am Mittwoch zunächst nur der Verteidiger eine Stellungnahme zur Mordanklage ab. Die Motivlage sei dürftig, hieß es darin. Er gehe von einer Affekttat“ aus, unterstrich der Anwalt. Der Vater von fünf Kindern ist angeklagt, im September vergangenen Jahres die Mutter zwei seiner Kinder bei einem Treffen in seiner Marzahner Wohnung getötet zu haben. Die Leiche der 32-Jährigen wurde in einem Abwasserkanal gefunden.

Überraschungsangriff im Schlafzimmer vermutet
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 51-Jährige seine Frau tötete, weil er die Kosten für Scheidung und Unterhalt sparen sowie das alleinige Sorgerecht für die beiden gemeinsamen Kinder haben wollte. Dem Verteidiger zufolge war die Kolumbianerin bereits die dritte Ehefrau des Angeklagten. Der Mandant habe damals keine Probleme mit Scheidungen gehabt und noch heute Kontakt zu den Ex-Frauen und seinen Kindern, hieß es. Der Anwalt stellte daher infrage, warum der Angeklagte „hier anders gehandelt haben sollte“.

Der Anklage nach hatte der Teamkoordinator seine Noch-Ehefrau am 30. September 2011 zu einem Stelldichein mit Sex und anschließender Übernachtung sowie Frühstück mit den Kindern eingeladen. Als beide nackt im Schlafzimmer waren, soll er dann zu einem Beutel mit Kleinpflastersteinen gegriffen und diesen der Frau auf den Kopf geschlagen haben. Ferner habe er sie gewürgt und dann mit einem Band erdrosselt, heißt es in der Anklageschrift.

Bei Polizei geständig
Am ersten Verhandlungstag wurden mehrere Ermittlungsbeamte als Zeugen gehört. Einem Polizeibeamten zufolge hatte der Mann Anfang Oktober seine Frau als vermisst gemeldet, weil sie die Kinder bei ihm nicht abgeholt hatte. Den Angaben nach waren die beiden Jungen seit der Trennung des Paares abwechselnd bei Vater und Mutter gewesen. Eine Opferanwältin bestätigte, dass sich die Kinder zur Tatzeit in der Wohnung des Angeklagten aufhielten. Mitte November 2011 wurde der Angeklagte festgenommen. Bei der Polizei hatte er die Tötung der Frau im Wesentlichen zugegeben. Der Prozess wird am 29. August fortgesetzt.

22.08.2012 Ta