Gefühllose Angriffe auf die Wehrlosen

Broschüre soll Senioren im Kampf gegen Kriminelle unterstützen

Berlin/Moers (dv). Die Meldung ist so alltäglich, dass sie im morgendlichen Polizeibericht untergeht: Eine bislang unbekannte männliche Person näherte sich am Dienstag gegen 23:20 Uhr an der Ecke Wilhelm-Schröder-Strasse / Landwehrstrasse von hinten an eine 73-jährige Fußgängerin aus Moers an und schlug ihr unvermittelt mit einem Gegenstand gegen den Kopf. Als Passanten auf den Vorfall aufmerksam wurden, flüchtete der Angreifer zu Fuß. Es wurde nichts entwendet. Die Frau zog sich leichte Verletzungen zu und wurde einem örtlichen Krankenhaus zur ambulanten Behandlung zugeführt. Eine Fahndung verlief erfolglos.“

Wieder so ein Fall, der ohnmächtig zornig macht. Eine wehrlose Person wird brutal überfallen – die körperlichen Verletzungen werden wohl schneller verheilen als das Trauma nach der skrupellosen Attacke. Wie kann man den älteren Menschen helfen? Dazu hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Broschüre herausgegeben. Titel: „Rate mal, wer dran ist“. Inhalt: Wie können sich ältere Menschen schützen, und wie kann man die Täter stoppen? Hier ein paar Auszüge zum Stichpunkt „Ältere Menschen als Opfer“:

Was treibt die Kriminellen an?
Mehrere Gründe können Seniorinnen und Senioren zu einem lohnend erscheinenden Ziel für Täter machen, die es auf Betrug und Trickdiebstahl abgesehen haben:

– Menschen der älteren Generation von heute verfügen oft über beträchtliche finanzielle Mittel. Kriminelle gehen davon aus,dass Ältere teilweise größere Summen Bargeld und vielerlei Wertgegenstände zu Hause aufbewahren.
– Manche Täter preisen in betrügerischer Absicht Produkte und Dienstleistungen an, von denen sie annehmen, dass diese gerade ältere Menschen ansprechen – etwa, weil damit das Versprechen von Jugendlichkeit, Gesundheit, Vitalität und einem langen Leben verbunden ist.
– Ältere Menschen sind tagsüber oft zu Hause und erleichtern so jenen Kriminellen die Arbeit, die ihre Taten an der Wohnungstür oder in der Wohnung der Opfer begehen.
– Viele ältere Menschen, vor allem ältere Frauen, leben alleine. Auch das kommt Kriminellen sehr entgegen; denn so müssen sie nur eine Person täuschen oder ablenken und brauchen gegebenenfalls nur eine Zeugenaussage zu fürchten.

Bessere Chancen auf Straffreiheit
– Täter rechnen sich bei älteren Menschen eine größere Chance aus, dass eine Straftat nicht zu einer Anzeige führt. Eine Anzeige bei der Polizei kann aus vielerlei Gründen unterbleiben – so zum Beispiel, weil das Opfer sich schämt, auf die Täuschung „hereingefallen“ zu sein.
– Auch wenn die betroffene ältere Person Strafanzeige erstattet, rechnen sich manche Kriminelle besonders gute Chancen aus, ohne Strafe davonzukommen. Sie gehen davon aus, dass viele Ältere  sich nicht mehr in allen Einzelheiten an das Geschehene erinnern und damit vergleichsweise ungefährliche Zeugen sind.

Foto: Viktor Schwabenland / pixelio.de

10.11.2010 dv