Chemnitz (dpa/sn). Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen in der sächsischen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Chemnitz laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. «Zunächst mal muss geklärt werden, wer Täter, wer Opfer und wer Zeuge ist», sagte ein Polizeisprecher heute. Bisher ist unklar, welche der mehreren hundert Heimbewohner aus Nordafrika und der Russischen Föderation an den Tätlichkeiten in der Nacht zum Mittwoch beteiligt waren.
Dabei wurde 21 Menschen verletzt, zwei davon schwer. Sie befinden sich noch im Krankenhaus, hieß es. Ermittelt wird wegen schwerer Körperverletzung und Brandstiftung. Die Hintergründe des Vorfalls liegen nach wie vor im Dunkeln. «Wir haben kein klares Bild», sagte der Polizeisprecher.
Nicht zum ersten Mal Probleme
Inzwischen ist immerhin gegen einen 17-jährigen Marokkaner ein Haftbefehl erlassen worden. Er gelte als Rädelsführer bei den Auseinandersetzungen unter Heimbewohnern, erklärte die Polizei. Der Vorwurf laute auf Landfriedensbruch im besonders schweren Fall. Der junge Nordafrikaner wurde bereits gestern festgenommen. Gegen neun weitere Asylbewerber aus Russland, dem Kosovo, Georgien und Nordafrika wird noch ermittelt.
Polizei-Spezialkräfte haben die Einrichtung gestern auch nach Waffen und gefährlichen Gegenständen durchsucht. «Schusswaffen wurden nicht gefunden.» Allerdings habe es schon geraume Zeit Probleme in dem Heim gegeben. Die Polizei ist nach Angaben des Sprechers im letzten Vierteljahr mehrfach wegen Streitigkeiten geringeren Ausmaßes dort gewesen. Die Gewalteskalation ist der bisher schwerste Vorfall dieser Art.
26.09.2013 Ta