Großeinsatz gegen falsche Pässe

Bei einer Razzia hebt die Bundespolizei eine Fälscherbande aus

Hannover (ots). In einem Großeinsatz ist der Bundespolizei ein Schlag gegen eine bulgarische Tätergruppe wegen banden- und gewerbsmäßiger Urkundenfälschung gelungen. Im Zuge monatelanger Ermittlungen konnten Spezialkräfte der Bundespolizei – darunter auch die GSG 9 -einen 50 Jahre alten Bulgaren in Berlin festnehmen. Er gilt als Organisator einer bundesweit agierenden Fälscherbande. Außerdem wurden vier weitere Tatverdächtige in Berlin, Stuttgart und Hamburg verhaftet. Gegen sie hatte die Staatsanwaltschaft Stuttgart zuvor Haftbefehle erlassen.

Bei dem Großeinsatz wurden zeitgleich Wohn- und Geschäftsräume in Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg durchsucht, darunter auch die eigentliche Fälscherwerkstatt. Die Beamten stellten umfangreiches Beweismaterial sicher. Insgesamt waren 232 Beamte beteiligt.

In Hamburg wurde ein 29-jähriger türkischstämmiger deutscher Staatsangehöriger verhaftet. Die eingesetzten Beamten durchsuchten seine Wohnung in Billstedt, eine Kleingartenparzelle in Horn und ein Auto. Hierbei wurden unter anderem Einbruchswerkzeug, diverses mutmaßliches Diebesgut, wie Navigationsgeräte und Speichermedien sichergestellt. Der Verhaftete kam in Untersuchungshaft.

Gefälschte Papiere für neue Straftaten
Die Fahnder waren im letzten Jahr durch ein anderes Strafverfahren auf die bulgarische Tätergruppe aufmerksam geworden. Die Tatverdächtigen hatten sich auf die Herstellung von bulgarischen Reisepässen, Identitätskarten und Führerscheinen spezialisiert. Diese entfalten in ganz Europa Gültigkeit. Allein dem Hauptverdächtigen konnten laut Polizei 51 Fälle von Urkundenfälschung zugeordnet werden. Dabei sollen zumeist Originaldokumente nach Deutschland eingeführt und anschließend für andere Straftäter verfälscht worden sein.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die gefälschten Papiere sowohl für die Ein- und Ausreise von Drittstaatsangehörigen als auch zur gezielten Begehung von Straftaten verwendet wurden. Interessant waren die Dokumente hauptsächlich für Kunden“, die polizeilich gesucht wurden oder ein bestehendes Fahrverbot umgehen wollten. Darüber hinaus liegen Hinweise vor, dass die Papiere im Zusammenhang mit Warenkreditbetrug verwendet wurden.

Die festgenommenen Tatverdächtigen befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Die Höhe der aus ihren Straftaten entstandenen Gewinne ist derzeit noch nicht bekannt. Vermutlich hat sich das monatliche „Einkommen“ der Beteiligten in den letzten Jahren im oberen vierstelligen Bereich bewegt. 

Foto: Bundespolizei

17.03.2013 Ta / wel