Tübingen (dpa). Vier Männer sollen eine 24-jährige Frau in Tübingen von einer Party gelockt und vergewaltigt haben. Die Staatsanwaltschaft hat nun Anklage gegen die Beschuldigten erhoben. Der Vorwurf: gemeinschaftliche Vergewaltigung. Seit April sitzen die Männer im Alter von 19 bis 23 Jahren bereits in Untersuchungshaft. Bei Vernehmungen machten sie widersprüchliche Angaben.
Zwei Beschuldigten wirft die Anklage vor, die sichtlich betrunkene Frau am 28. März bei dem Fest in einer Turnhalle auf das benachbarte Grundstück einer Realschule gelockt zu haben. Dort soll die Gruppe über ihr Opfer hergefallen sein. Nach der Tat lief die 24-Jährige orientierungslos umher. Zwei Frauen brachten sie schließlich zum Sicherheitspersonal der Party. Sie kam ins Krankenhaus.
Verräterische DNA
Nach aufwendigen Ermittlungen nahmen Beamte die mutmaßlichen Vergewaltiger rund vier Wochen nach der Tat fest. Am Tatort gesicherte genetische Spuren hatten die Fahnder letztlich zu einem der nun Angeklagten geführt – einem 20-Jährigen aus Dußlingen bei Tübingen. Seine DNA-Merkmale waren wegen früherer Straftaten registriert. Jedoch sei keiner der Beschuldigten wegen Sexualdelikten polizeibekannt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Die Tatverdächtigen sagten Ermittlern laut Staatsanwaltschaft entweder, die Frau sei mit dem Sex einverstanden gewesen, oder sie bestritten die Tat gänzlich. Ermittlungen gegen drei weitere Tatverdächtige wurden eingestellt, weil man ihnen keine Beteiligung an der Vergewaltigung nachweisen konnte.
Weil drei der Angeklagten zur Tatzeit noch nicht volljährig waren, erfolgte die Anklageerhebung nach Angaben der Staatsanwaltschaft vor der Großen Jugendkammer des Tübinger Landgerichts. Ein Prozess-Termin steht noch nicht fest. Ob Jugendstrafrecht zur Anwendung kommt, werde in der Verhandlung entschieden. Bei einer Verurteilung als Erwachsene sieht das Gesetz Haftstrafen von bis zu 15 Jahren vor.
12.08.2015 Ta