Hass hinterm Bildschirm

XY-Podcast: Die Folgen von Cybermobbing

Die Kommentarspalte als Tribunal, der «Like»-Button als Brandbeschleuniger: Auf Social-Media-Plattformen kann sich aus einem harmlosen Beitrag innerhalb weniger Stunden ein digitaler Pranger entwickeln. Wer ins Visier gerät, erlebt nicht nur seelische Gewalt, sondern oft auch reale Bedrohungen. In dieser Spezial-Doppelfolge dreht sich alles um Straftaten, die im Netz beginnen und verheerende Auswirkungen auf die Betroffenen haben: Cybermobbing.

Das Model Lijana Kaggwa musste selbst erleben, was es heißt, zur Zielscheibe von Hetze im Internet zu werden. In der Doppelfolge 86 und 87 des XY-Podcasts spricht sie mit Rudi Cerne und Nicola Haenisch-Korus darüber, wie sich ihr Leben nach einer TV-Show in einen Albtraum verwandelte. Plötzlich war sie nicht mehr nur eine Kandidatin auf dem Bildschirm, sondern Projektionsfläche für Wut und Hass tausender Social-Media-Nutzer.

Aus virtuell wird schreckliche Realität  
Und der Hass bleibt nicht im Netz. Auch im realen Leben lauern ihr die sogenannten «Hater» auf und bedrohen sie. Am Ende muss Lijana sogar unter Polizeischutz gestellt werden. Die seelischen Folgen sind fatal: Lijana wird depressiv, fühlt sich zunehmend wertlos und will nicht mehr leben. Schließlich schafft die heute 29-Jährige es, mit Hilfe der Familie, von Freunden und mit professioneller Hilfe zurück ins Leben zu finden.

Doch Cybermobbing richtet sich nicht nur an Personen des öffentlichen Lebens – es kann jeden treffen. Die Cyberpsychologin Dr. Catarina Katzer erklärt, warum digitaler Hass bei den Betroffenen tiefe Narben hinterlässt und warum es so schwer ist, dieser Gewaltspirale zu entkommen.

Wo Meinungsfreiheit endet und Straftat beginnt  
Oberstaatsanwalt Dr. Benjamin Krause von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) schildert, wo Meinungsfreiheit endet und eine Straftat beginnt, und wie schwer es oft ist, diese Grenze juristisch klar zu ziehen. Er berichtet über Online-Gewalt mit drastischen, teils erschütternden sexualisierten Beleidigungen gegen Frauen. Und er erklärt, wie Behörden vorgehen, um die Täter zu ermitteln und welche Sanktionen ihnen drohen.

Strafen allein reichen oft nicht aus: Mindestens genauso wichtig ist die Vorbeugung vor Cybermobbing. Dazu gehört, Mobber aufzuklären und zu sensibilisieren über die mitunter gravierenden Folgen, die ihre Hassbotschaften für die Betroffenen haben können. Der Experte nennt konkrete Maßnahmen, die dafür zur Verfügung stehen.

Links zum Thema Cybermobbing:


Anonyme und kostenlose Anlaufstellen bei Selbstmord-Gedanken: 


Illustration: Gerd Altmann / Pixabay

10.09.25 wel