Karlsruhe (dpa) – Ermittlern ist es im zweiten Anlauf gelungen, eine deutsche IS-Rückkehrerin in Untersuchungshaft zu bringen. Die 31 Jahre alte Sabine S. wurde gestern Morgen im Großraum Karlsruhe festgenommen, wie die Bundesanwaltschaft mitteilt. Nach Auskunft einer Sprecherin wurde sie dem Ermittlungsrichter vorgeführt und befindet sich in U-Haft. Der Generalbundesanwalt wollte die Frau bereits Ende März festnehmen lassen. Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) war damals aber der Ansicht, dass er für einen Haftbefehl nicht genug in der Hand habe: Der bloße Aufenthalt beim IS und die Teilnahme am Alltagsleben reichten nicht. Nun hatte eine Beschwerde der Bundesanwaltschaft beim BGH Erfolg.
Sabine S. hatte Deutschland nach Erkenntnissen der Ermittler Ende 2013 verlassen und war über die Türkei nach Syrien gereist. Dort hat sie einen ihr bis dahin unbekannten höherrangigen IS-Kämpfer geheiratet und mit ihm zwei Kinder bekommen. Die 31-Jährige hat nicht nur ihren Ehemann versorgt, sondern auch in einem vom Islamischen Staat (IS) überwachten Internet-Blog das Leben bei der Terrororganisation angepriesen. Darin hat sie auch ihre Bereitschaft erklärt, gegnerische Kämpfer mit Sprengstoffgürteln anzugreifen. Den Angaben zufolge nahmen kurdische Sicherheitskräfte Sabine S. und andere Frauen von IS-Kämpfern im September 2017 fest. Im April 2018 war sie nach Deutschland zurückgekehrt.
Die 31-Jährige ist die zweite deutsche Frau, die die Bundesanwaltschaft wegen ihres Aufenthalts beim IS in U-Haft bringt. Ende Juni war die 27 Jahre alte Jennifer W. festgenommen worden. Ihr konnten die Ermittler nach damaligen Angaben nachweisen, dass sie für den IS im Irak als «Sittenpolizistin» auf Patrouille ging.
27.07.18 wel