Kind misshandelt – fünfeinhalb Jahre für die Mutter

Weiden (dapd). Die Mutter der an den Folgen einer Lungenentzündung gestorbenen zweijährigen Lea aus Tirschenreuth in der Oberpfalz muss für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Weiden verurteilte die 22-jährige Birgit W. wegen schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen, Verletzung der Fürsorgepflicht und gefährlicher Körperverletzung. Die zweijährige Lea war in der Nacht zum 27. März stark abgemagert und ausgetrocknet an den Folgen einer viralen Lungenentzündung gestorben. Sie litt zudem an einer doppelseitigen, eitrigen Mittelohrentzündung und einem Wasserkopf als Folge einer nicht behandelten Hirnhautentzündung.

Birgit W. hatte die Vernachlässigung zugegeben, jedoch bestritten, den Tod des Kindes gewollt zu haben. Für ein gerechtes Urteil müsse man Leas Tod aus dem Kopf verbannen, sagte der Vorsitzende Richter am Schwurgericht, Bernhard Ring, in seiner knappen Urteilsbegründung. Denn es habe nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden können, dass das Kind nur aufgrund seiner Verwahrlosung an den Folgen der Lungenentzündung gestorben sei. Andernfalls hätte es eine zweistellige Freiheitsstrafe gegeben“, betonte Ring.

Das Gericht sei aber davon überzeugt, dass Birgit W. ihre Tochter gequält und aus Böswilligkeit vernachlässigt habe. „Böswillig, weil sie aus eigensüchtigen Gründen handelte“, sagte Ring. Nach Ansicht der Kammer wollte Birgit W. Lea bestrafen, weil sie sich von ihr abgelehnt gefühlt habe. Das Kind soll mehr am Vater gehangen haben, der sich im September 2009 von der Familie getrennt hatte. Sie habe sich einer massiven Misshandlung schuldig gemacht.

28.09.2010 dv