Kinderporno-Razzia: Anonymer Hinweis brachte Sache ins Rollen

Frankfurt/Gießen (dpa). Ermittler haben bei einer bundesweiten Razzia fünf mutmaßliche Kinderschänder entdeckt. Ihnen werde schwerer sexueller Missbrauch vorgeworfen, gab die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft bekannt. Festnahmen habe es bisher aber nicht gegeben. Bei groß angelegten Durchsuchungen haben Beamte deutschlandweit 125 Wohnungen von insgesamt 115 Verdächtigen zwischen 21 und 60 Jahren durchsucht. In einem Internetforum soll es zum Teil auch darum gegangen sein, wie man Kontakt zu Jungen herstellen könne. Einige Männer sollen dort auch von Missbrauchserfahrungen berichtet haben.

Ein besonders gravierender Verdacht ergab sich dabei gegen drei Männer aus Berlin im Alter von 37, 46 und 49 Jahren sowie gegen einen 49-Jährigen aus Bielefeld und einen 47-Jährigen aus Niedersachsen.

Arbeit wird noch Monate dauern
Bei den Razzien ging es um den Verdacht der Verbreitung, des Erwerbs und des Besitzes von Kinderpornografie. Der Vorwurf richtet sich gegen einige Nutzer eines sozialen Netzwerks für Homosexuelle. In zwei geschlossenen Untergruppen sollen sie kinderpornografische Videos und Bilder ausgetauscht haben.

Die Ermittler seien wegen eines anonymen Hinweises auf die Verdächtigen aufmerksam geworden, so die Staatsanwaltschaft. Festnahmen habe es entgegen ersten Medienberichten nicht gegeben, sagte Oberstaatsanwalt Alexander Badle. 550 Polizisten sicherten bei der bundesweiten Durchsuchung Tausende von möglichen Beweisen: darunter 260 Computer, 850 externe Speichermedien wie Festplatten, 150 mobile Geräte wie Tablets und Smartphones und rund 7.500 CDs oder DVDs. Die Sichtung werde Monate dauern, sagte Badle. Zur Herkunft der Kinderpornos konnte der Sprecher noch keine Auskunft geben. Bisher seien keine ausländischen Behörden involviert.

Die meisten Wohnungen, nämlich 29, durchsuchten Beamte in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von 26 in Berlin, 14 in Bayern und 13 in Hessen. Insgesamt waren 13 Bundesländer betroffen. Informationen zu einzelnen Städten wollte die Behörde mit Verweis auf die Ermittlungen nicht bekanntgeben.

07.08.2014 Ta