Kreuzfahrt ins Gefängnis

Rostock/Augsburg (dpa). Er soll Justizbeamte als «Nazi-Schweine» beschimpft haben: Der Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff ist für einen Amerikaner in Rostock im Gefängnis zu Ende gegangen. Der 53-Jährige wurde am Dienstag auf der «Queen Victoria» festgenommen, weil gegen ihn ein Haftbefehl aus dem bayerischen Augsburg vorlag, wie eine Bundespolizeisprecherin heute in Rostock sagte. Inzwischen sei der Mann, der sonst in Washington lebe, einem Haftrichter vorgeführt worden. Er kam auch wegen seiner kriminellen Vorgeschichte in eine Justizvollzugsanstalt.

Hintergrund des Vorfalls ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft Augsburg, dass der Festgenommene im April und Mai vergangenen Jahres während eines Gefängnisaufenthalts in Bayern Vollzugsbeamte unter anderem «Nazi-Schweine» genannt und ihnen «Gestapo Methoden» unterstellt haben soll. «Wir verfolgen Beleidigungen zum Nachteil von Justizvollzugsbediensteten relativ konsequent, erst recht, wenn sie mit Nazi-Vergleichen einhergehen», sagte Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai. Der Strafrahmen für Beleidigung reiche von einem Monat bis ein Jahr Gefängnis. Haftgrund sei Fluchtgefahr. Zu den Vorstrafen des Mannes konnte Nickolai nichts sagen.

Nach Angaben der Bundespolizei in Rostock saß der 53-Jährige unter anderem wegen Kreditbetrügereien in Bayern hinter Gittern. Er war danach freigekommen. Noch während das Ermittlungsverfahren wegen der Beleidigungen in Deutschland lief, reiste er in die Vereinigten Staaten aus.

13.06.2013 Ta