Hameln (dpa). Beamte der Mordkommission haben heute weiter die Hintergründe für den Mord an dem Landrat des Kreises Hameln-Pyrmont, Rüdiger Butte (SPD), untersucht. Die Ermittler hätten im Haus des Täters Material gesichtet und diversen Schriftverkehr sichergestellt, sagte eine Polizeisprecherin heute in Göttingen. Darin gehe es um verwaltungsrechtliche Streitigkeiten. Zudem wurden Daten aus einem Computer und einem Handy ausgewertet.
Das genaue Motiv für die Bluttat im Hamelner Kreishaus kennen die Fahnder noch nicht. Eine 16-köpfige Mordkommission arbeitet an dem Fall. «Da der Täter tot ist, müssen wir viele Fragen wie bei einem Puzzle lösen», sagte die Polizeisprecherin. Der 74-jährige Waffennarr lag jedoch seit Jahren mit der Justiz im Streit. Ihm war der Waffenschein entzogen worden, 2009 war er wegen Waffenbesitzes verurteilt worden.
Trauer in Hameln und bei ehemaligen Mitarbeitern
Der Rentner hat den Ermittlungen zufolge den Politiker gestern in seinem Büro mit einem großkalibrigen Revolver erschossen. Danach fiel noch ein weiterer Schuss in dem Raum. Mit einem dritten Schuss richtete sich der Täter dann selbst. Die kriminaltechnische Untersuchung der Waffe dauerte heute noch an. Die Ermittler wollten zudem noch Zeugen anhören. Mit weiteren Ergebnissen sei frühestens am Montag zu rechnen.
Gestern Abend haben mehr als 500 Menschen an einer Gedenkfeier für Butte in Hameln teilgenommen. Trauer und Entsetzen waren auch heute in der Stadt im Weserbergland zu spüren. Einwohner haben Blumen und Kerzen vor dem Kreishaus aufgestellt.
Auch Behördenmitarbeiter zeigten sich schockiert. «Die Angehörigen des Landeskriminalamtes Niedersachsen sind fassungslos, erschüttert und traurig», beschrieb LKA Präsident Uwe Kolmey die Situation. Er hat 2005 die Nachfolge von Butte angetreten und war mit dem ermordeten Kollegen befreundet.
27.04.2013 Ta