Mehr Sicherungsverwahrte – was tun?

Potsdam/Berlin (dapd). In Berliner und Brandenburger Gefängnissen wird die Zahl der Häftlinge in Sicherungsverwahrung in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Zu diesem Schluss kommt eine Expertengruppe der Justizverwaltungen beider Länder.

Demnach sitzen 42 Gefangene, darunter Gewalt- und Sexualstraftäter, momentan in der Sicherungsverwahrung in Berlin-Tegel, bei 54 weiteren steht der Vollzug bevor. In Brandenburg werden nach Meinung der Experten im Jahr 2020 etwa 20 Menschen in Sicherungsverwahrung sitzen, derzeit seien es acht.

Gleichzeitig empfehlen die Fachleute, unter ihnen Psychiater, Psychologen und ein Richter, Freizeitangebote für Häftlinge in Sicherungsverwahrung auszuweiten. Auch Täter mit schlechter Perspektive sollten unter Sicherheitsvorkehrungen das Gefängnis verlassen dürfen. So werde die Motivation der Häftlinge gefördert und ihre «Lebenstüchtigkeit» erhalten, schreiben die Fachleute. Nicht mehr gefährliche Häftlinge könnten auch im offenen Vollzug untergebracht werden, hieß es.

Die Wohnbereiche der Gefangenen sollten ausgebaut werden und Gruppen- und Computerräume sowie eigene Küchen bekommen. Die Experten regen auch an, für ältere Häftlinge Personal mit Erfahrung in der Altenpflege einzustellen. Wegen der Vielzahl der speziell nötigen Angebote sollten die Verwahrten – wie bisher – nicht in eigenen Gefängnissen untergebracht werden.

06.01.2011 dv