Messerstecherei unter Flüchtlingen: SEK im Einsatz

Berlin (dpa/bb). Unter Flüchtlingen in dem besetzten Schulgebäude in Berlin-Kreuzberg ist es erneut zu einer Messerstecherei gekommen. Ein 39-jähriger Mann aus Afrika wurde gestern Abend gegen 22 Uhr niedergestochen und schwer verletzt, wie die Polizei heute meldete. 150 Polizisten und ein Spezialeinsatzkommando (SEK) rückten an. Ein 23-Jähriger wurde als Verdächtiger festgenommen. Rund 100 Menschen sammelten sich vor den Absperrungen, beschimpften die Polizisten und behinderten massiv ihre Arbeit.

Laut Polizei war auf der Straße ein Streit unter fünf Flüchtlingen ausgebrochen. Der 39-Jährige wurde dabei in den Oberkörper gestochen. Ein Rettungswagen brachte ihn ins Krankenhaus. Die anderen Männer flüchteten in das Schulgebäude. Dort fiel der 23-jährige Verdächtige den Polizisten später auf, weil auch er Schnittverletzungen hatte. Außerdem fanden die Polizei Blutspuren und ein Messer. Die 5. Mordkommission ermittelt wegen Totschlags.

Zustand wird geduldet
Das Gebäude der früheren Gerhart-Hauptmann-Schule wurde vor mehr als einem Jahr von Flüchtlingen besetzt. Wer jetzt dort wohnt, ist ungeklärt. Medien berichteten immer wieder von unhaltbaren hygienischen Verhältnissen und einem rechtsfreien Raum, in dem es zu Gewalttätigkeiten kommt. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und die Bürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) dulden den Zustand weiterhin, obwohl es immer wieder Ankündigungen gab, man wolle aktiv werden.

In den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu Polizeieinsätzen, meist wegen Drogenhandels oder Diebstahl. Gewaltausbrüche blieben aber auch nicht aus. Zuletzt wurde am 14. November ein 20-jähriger Mann aus Afrika durch Messerstiche schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter wurde zwei Wochen später ermittelt. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen.

17.12.2013 Ta