Miese Maschen – Alte Tricks und dennoch erfolgreich

Jeder vierte Rentner wurde schon einmal Opfer eines Trickdiebes. Um ältere Menschen um ihr Geld zu bringen, lassen sich Trickdiebe einiges einfallen. Mit oft beeindruckender und schauspielerischer Leistung versuchen sie, ihre Opfer zunächst zu verwirren, mit dreisten Lügen ihr Vertrauen zu erschleichen und dann rücksichtslos auszubeuten. Damit Sie den Tätern ein Schnippchen schlagen können, haben wir Ihnen hier die häufigsten Maschen zusammengestellt:

Karneval an Ihrer Haustüre
Kaum eine Verkleidung, in der Trickbetrüger nicht auftreten: Polizisten, Pfarrer, Kloster- oder Krankenschwestern, Telekom-Prüfer, Inspektoren der Stadtwerke, Postbeamte, etc. Vertreter einer offiziellen Einrichtung kommen in der Regel nicht ohne Voranmeldung. Auch forsches Auftreten eventueller „Polizisten“ sollte Sie nicht beeindrucken.

Der „Zettel-Trick“
Dieser Trick ist uralt, aber noch immer aktuell. „Ihr Nachbar ist nicht da. Ich muss ihm aber dringend eine Nachricht hinterlassen. Hätten Sie bitte mal einen Zettel und einen Schreibstift?“, so oder ähnlich führen angebliche Freunde von Nachbarn immer wieder gutgläubige Mitbürger hinters Licht. Während Sie dem Fremden diese Bitte erfüllen und im Wohnzimmer oder der Küche nach einem Zettel und einem Stift kramen, flutscht der Täter schnell in die Wohnung, öffnet ein paar Schubladen und findet unter Garantie ein paar Dinge, wenn nicht sogar Ihr Bargeld, die er „brauchen“ kann.

Der „Wasserglas-Trick“
Oft kommen die Täter als hilfsbedürftige Fremde an Ihre Haustüre. Übelkeit oder sogar eine Schwangerschaft werden vorgetäuscht, um plausibel nach einem Glas Wasser zu fragen. Während Sie hilfsbereit in die Küche gehen, kann sich der Eindringling ungestört in ihrer Wohnung an Ihren Wertsachen vergehen.

Der „Handwerker-Trick“
Als Handwerker verkleidete Ganoven geben sich als Arbeiter von Wasserwerken, einer Dachdeckerfirma oder ähnlichem aus und erklären Ihnen, sie müssten „aus technischen Gründen“ irgendwelche Wartungsarbeiten durchführen. Sie öffnen die Türe und schon sind die Betrüger drin. Hier arbeiten die Gauner meist zu zweit: einer lenkt ab, der andere „greift zu“.

Der „Enkel-Trick“
„Hallo Omi, wie geht es dir? Rate mal, wer am Telefon ist“. „Weiß ich nicht. Ich erkenne die Stimme nicht. Bist du es, Hans?“ „Genau. Ich rufe dich vom Autotelefon an, die Verbindung ist schlecht“. Der Anrufer macht eine bedeutungsvolle Pause und fährt sehr eindringlich fort: „Du, ich habe ein Problem. Aber ich möchte, dass keiner davon etwas erfährt. Ich brauche deine Hilfe.“

In dem geschilderten Beispiel endete das Gespräch zwischen der sehr erschrocken wirkenden alten Dame damit, dass der falsche „Hans“ die Rentnerin dazu brachte, ihre gesamten Ersparnissen einem von „Hans“ geschickten Freund „leihweise“ zu übergeben. Von ihrem Enkel und dem Geld hat sie nie wieder etwas gehört oder gesehen.

Den Betrug zu durchschauen ist deshalb schwer, weil die Täter äußerst glaubwürdig und professionell vorgehen. Oftmals kennen die Täter Details aus dem Familienleben ihrer Opfer. Sie geben eine Notlage vor, und nicht selten gelingt es ihnen, die älteren Menschen unter Druck zu setzen.

Der „Banken-Trick“
Dies ist eine besonders perfide Masche. Ein gutgekleideter Mitarbeiter Ihrer Bank stattet Ihnen einen persönlichen Besuch zu Hause ab, um mitzuteilen, dass aufgrund von „bankeninternen Umstrukturierungen“ Ihre Kontoführung geändert werden müsse. Bereitwillig legen Sie Ihre Kontodaten und Sparbücher vor, die der freundliche Herr auf ein angeblich neues Konto überträgt. Natürlich müssen Sie dazu diverse Papiere unterzeichnen. Gehen Sie dann das nächste Mal zu Ihrer Bank, müssen Sie feststellen, dass Ihre Konten leer sind: alles bar abgehoben und auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

Der „Teppich-Trick“
Völlig unerwartet klingelt es an Ihrer Haustüre. Zwei freundliche Herren stehen davor und überreichen Ihnen als erstes ein Geschenk. Dann bieten Sie Ihnen ihre Waren, angebliche Schnäppchen, in deren Genuss nur ausgesuchte Kunden kommen, zum Kauf an. Fakt ist: Die angebotenen Waren sind wertlos, das Gastgeschenk eine billige Flasche Wein und während Sie von Verkäufer Nummer Eins in ein Verkaufsgespräch eingelullt werden, räumt Ihnen Verkäufer Nummer Zwei die Wohnung aus.

Der „Lederjacken-Trick“
Nichtsahnend werden Sie plötzlich von einem Fremden auf der Straße überschwänglich begrüßt. Durch geschickte Gesprächsführung erfährt der Unbekannte Ihren Namen und weitere persönliche Details, so dass er sich zum Bespiel als der Sohn eines guten Arbeitskollegen von früher ausgeben kann. Sie können sich nicht erinnern, aber nach all der an den Tag gelegten Wiedersehensfreude, muss dies die Wahrheit sein.

Natürlich bitten Sie den Fremden noch auf einen Kaffee zu sich nach Hause. Dort erzählt dieser dann begeistert von seinen internationalen Handelsgeschäften in der Modebranche und schenkt Ihnen eine Lederjacke aus seiner neuesten Kollektion.

Aus Dankbarkeit fragen Sie nach, wie Sie sich erkenntlich zeigen können und siehe da, der Unbekannte hat aktuelle Probleme mit seiner Bank und bittet Sie, ihm für ein paar Tage eine nicht geringe Summe Geld zu leihen. Sie willigen ein und übergeben dem neu gewonnen Freund der Familie die nötige Summe. Danach verschwindet der Fremde so schnell wie er gekommen ist. Sie hören nie wieder ein Wort von ihm, die Kontaktadresse, die er Ihnen zur Sicherheit überreicht hat, ist falsch. Die Lederjacke völlig wertlos.