Missbrauch – der Kinderschänder schweigt

Opfer waren die eigene Tochter und die Stiefkinder

 Koblenz (dapd). Der 48-Jährige hat seine Tochter und Stieftochter laut Staatsanwaltschaft in 35 Fällen zur Prostitution gezwungen. Der Anklage zufolge begannen die Übergriffe auf die damals vier und fünf Jahre alten Stiefkinder im Jahr 1987. Der Missbrauch der leiblichen Tochter soll am Tag ihres zwölften Geburtstags begonnen haben. Nachdem die Kinder die Geburtstagsfeier verlassen hatten, zwang er das Mädchen, sich aufs Bett zu legen, heißt es in der Anklage. Als das Kind sich wehrte, soll er zu ihm gesagt haben, er dürfe das als Vater.

Ab dem Jahr 1995 hat der Familienvater laut Anklage die beiden Mädchen immer wieder zwei Männern gegen Bezahlung zum Geschlechtsverkehr überlassen. Der Staatsanwaltschaft zufolge wurden dabei die Opfer mit Schnaps gefügig gemacht. Bei den Treffen soll sich der Angeklagte mehrmals selbst befriedigt haben.

Bis zu 15 Jahre Haft möglich
Der 48-Jährige ist wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen und der Förderung sexueller Handlungen von Minderjährigen angeklagt. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Mann laut Gericht bis zu 15 Jahre Haft. Wegen der Schwere der Taten prüft die Staatsanwaltschaft zudem die anschließende Sicherungsverwahrung. Für den Prozess, der mit starkem Medieninteresse begann, sind insgesamt fünf Verhandlungstermine bis Ende Februar angesetzt.

Ob die in dem Verfahren als Nebenkläger auftretenden mutmaßlichen Missbrauchsopfer aussagen müssen, hängt davon ab, ob der Angeklagte sein Schweigen bricht. Er sitzt seit 10. August in Untersuchungshaft.

Wegen des Falls steht auch das Jugendamt des Kreises Altenkirchen in der Kritik, das die Familie zwar über Jahre hinweg regelmäßig besucht hatte, aber nicht eingeschritten war.

15.02.2011 dv